Kosten für Strom an öffentlichen Ladesäulen sind stark gestiegen

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EUPD Research hat 383 Tarife von über 200 unterschiedlichen Anbietern analysiert, um die Preisentwicklung an öffentlichen Ladesäulen zu ermitteln. Dabei haben die Analysten die Kosten auf einen Renault Zoe bezogen, einem der meistverkauften Elektroauto-Modelle in Deutschland. Die Experten kommen zu dem Ergebnis, dass die durchschnittlichen Jahresladekosten bei einer jährlichen Fahrleistung von 14.000 Kilometern von 540 Euro in 2019 auf rund 918 Euro in 2021 gestiegen sind – ein Plus von 70 Prozent. Umgerechnet auf die Ladekosten pro 100 Kilometer bedeutet dies, dass die Fahrer 2019 im Mittel noch 3,86 Euro bezahlen mussten, drei Jahre später aber schon 6,56 Euro.

Das Beratungs- und Analyseunternehmen weist darauf hin, dass sich im neuen Marktsegment der Autostromtarife neben den klassischen Energieversorgern zahlreiche neue, oft auch branchenfremde Akteuren bewegen. Die Experten unterscheiden die Tarifangebote in regionale Tarife mit regionaler Nutzung, regionale Tarife mit überregionaler Nutzung, überregional verfügbare Tarife mit überregionaler Nutzung und Ad-hoc-Ladeangebote. Die Spannen der Durchschnittspreise nach Kilowattstunden-Abrechnung zeigen, dass die höchsten Preise beim Ad-hoc-Laden aufgerufen werden – sie liegen im Mittel bei 42 (AC-Ladepreis), 49 (DC-Ladepreis) und 64 (High Power Charging, HPC) Cent pro Kilowattstunde. Am günstigsten sind regionale Tarife mit regionaler Nutzung. Dazwischen bewegen sich die regionalen Tarifangebote mit deutschlandweiter Nutzung sowie überregionale Tarifangebote.

Die AC-Ladepreise liegen, die Ad-hoc-Tarife ausgenommen, bei allen Tariftypen zwischen 34 und 35 Cent pro Kilowattstunde. Bei den DC- und HPC-Ladepreisen beobachten die Experten eine größere Preisspanne: Bei DC sind es durchschnittlich 35 Cent bei regionalen  und 45 Cent bei überregionalen Tarifangeboten. HPC-Ladepreise liegen bei regionalen Tarifen mit deutschlandweiter Nutzung bei durchschnittlich 48 Cent, bei den überregionalen Tarifen sind es 58 Cent.

Abgesehen vom Ad-hoc-Laden gilt: Je umfassender das Tarifangebot, desto höher sind die Abrechnungspreise. Dies liegt nach Ansicht von Christine Koch, Projektleiterin bei EUPD Research, daran, dass „überregionale Tarifangebote mit einer Mischkalkulation rechnen, da durch vermehrtes Roaming höhere Nutzungsgebühren entstehen. Regionale Tarife, die vermehrt mit der Benutzung regional verfügbarer Ladeinfrastruktur rechnen, kalkulieren mit weniger anfallenden Roamingkosten, sodass die durchschnittlichen Ladepreise dementsprechend geringer ausfallen können“.

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