Fraunhofer ISE: Flaute im 1. Quartal lässt Erneuerbaren-Anteil bei Nettostromerzeugung auf 42,7 Prozent sinken

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Die Erzeugung der erneuerbaren Energien ist im ersten Quartal 2021 stark gesunken. Die Nettostromerzeugung ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 75,8 auf 57 Terawattstunden zurück, wie die am Mittwoch veröffentlichte Auswertung von Energy-Charts des Fraunhofer ISE zeigt. Der Anteil der Erneuerbaren lag damit bei 42,7 Prozent – nach 55,6 Prozent im ersten Quartal 2020. Damit kehrte sich das Verhältnis von Erneuerbaren- und Nicht-Erneuerbaren-Erzeugung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um.

Nicht enthalten in dieser Grafik ist die Erzeugung der AKW in Deutschland.

Grafik: B. Burger, Fraunhofer ISE; Quelle: https://energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=de&c=DE&year=2021

Hauptursächlich dafür waren die deutlich schlechteren Windbedingungen. Die Nettoerzeugung der Windparks ging im Jahresvergleich um 32,8 Prozent zurück. Auch die Wasserkraftwerke erzeugten 26,9 Prozent weniger Strom und die Photovoltaik-Erzeugung sank um 6,1 Prozent, wie die Auswertung von Energy Charts ergab. Mit einem Anteil von 25,6 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung bleibt die Windkraft dennoch die wichtigste Erzeugungsquelle im ersten Quartal 2021. Die Photovoltaik-Anlagen erzeugten im ersten Quartal 2021 insgesamt 7,24 Terawattstunden Solarstrom und trugen damit 5,4 Prozent zur Nettostromerzeugung bei.

Die Braunkohle hat im ersten Quartal 2021 wieder stark zulegen können. Die Erzeugung der Braunkohlekraftwerke stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33,4 Prozent und ihr Anteil lag damit bei 18,8 Prozent. Weiter auf dem Vormarsch ist auch die Produktion der Gaskraftwerke. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 produzierten sie sogar 46,2 Prozent mehr Strom und rangieren mit einem Anteil von 16,1 Prozent auf Platz drei. Dahinter folgt die Kernkraft, die ebenfalls leicht zulegte, mit 12,5 Prozent.

Weiter rückläufig ist die Stromerzeugung insgesamt, obwohl auch schon im ersten Quartal 2020 die Corona-Pandemie die Nachfrage und Erzeugung sinken ließ. Dabei vielen auch die geringeren Stromexporte ins Gewicht. Nach Auswertung des Fraunhofer ISE ging die Stromerzeugung von 136,4 auf 133,7 Terawattstunden zurück. Im ersten Quartal 2019 lag sie noch bei 145,9 Terawattstunden. Die Last habe mit 127,4 Terawattstunden nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau gelegen.

Deutlich nach oben geht es dagegen mit den Preisen an der Strombörse und für CO2-Zertifikate. Der EPEX-Day Ahead-Börsenstrompreis steigt stark vom 26,06 auf 49,18 Euro pro Megawattstunde, der höchste Börsenstrompreis in einem ersten Quartal seit 2011, wie es weiter hieß. Auch die Preise für CO2-Zertifikate erreichten mit 36,05 Euro pro Tonne einen neuen Höchststand. Aufgrund der allerdings noch höheren Börsenstrompreise sei die Rentabilität der Braunkohlekraftwerke im ersten Quartal 2021 gegeben gewesen. Hinzu kam, dass auch der Preis für Erdgas stark erhöht habe.

Die Börsenstrompreise erreichten im ersten Quartal 2021 das höchste Niveau seit dem ersten Quartal 2011.

Grafik: B. Burger, Fraunhofer ISE; Quelle: https://energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=de&c=DE&year=2021

„Der Rückgang der Stromerzeugung aus Windkraft war witterungsbedingt“, erklärt Bruno Burger, Leiter von Energy-Charts am Fraunhofer ISE. „Die relativen Volllaststunden der Windkraft an Land (Onshore) lagen etwa vier Prozent (absolut) unter dem langjährigen Mittel. Da die Erzeugung im ersten Quartal 2020 aber neun Prozent (absolut) über dem langjährigen Mittel lag, fiel der Rückgang gegenüber dem Vorjahr so stark aus.“

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