Wasserstoff-Großprojekte für mehr als 300 Milliarden US-Dollar in der Pipeline

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Eine hohe Investitionsdynamik attestiert der Bericht „Hydrogen Insights 2021: A Perspective on Hydrogen Investment, Deployment and Cost Competitiveness“ von McKinsey und dem Hydrogen Council der internationalen Wasserstoff-Branche. Dem Bericht zufolge haben mehr als 30 Länder Wasserstoff-Roadmaps veröffentlicht, und viele Regierungen haben öffentliche Mittel zur Unterstützung der Wasserstofftechnologie zugesagt. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette haben die Autoren 228 Großprojekte identifiziert, von denen 85 Prozent in Europa, Asien und Australien angesiedelt sind. Wenn alle diese angekündigten Projekte verwirklicht werden, liegen die Gesamtinvestitionen dem Bericht zufolge bis 2030 bei mehr als 300 Milliarden US-Dollar. Als ausgereift gelten demnach Projekte für rund 80 Milliarden US-Dollar – für diese Projekte gibt es also bereits eine endgültige Investitionsentscheidung, oder sie sind in der Planungsphase, im Bau oder schon in Betrieb.

Ein weiteres Ergebnis des Berichts: Die Produktionskosten für Wasserstoff sinken schneller als gedacht und können daher bis 2030 auf 1,40 bis 2,30 US-Dollar pro Kilogramm sinken. Auch die Kosten für Elektrolyseure sollen bis 2030 auf rund 230 bis 380 US-Dollar pro Kilowatt abnehmen. In günstigen Regionen könne damit der grüne und der graue Wasserstoff im Jahr 2028 auf einem ähnlichen Kostenniveau liegen, in durchschnittlichen Regionen werde das zwischen 2032 und 2034 der Fall sein.

Bis 2030 könnte Wasserstoff zudem aus Sicht der Gesamtbetriebskosten (TCO) in mehr als 20 Bereichen kostengünstiger sein als konventionelle Kraftstoffe, darunter der Schwerlastverkehr. Zwei Faktoren gelten für diese Entwicklung als entscheidend: das Engagement der Regierungen, wozu neben finanzieller Unterstützung auch langfristige regulatorische Rahmenbedingungen gehören, sowie das Überwinden von Schlüsselbarrieren wie die Senkung der Kosten für die Wasserstoffproduktion und -verteilung. Pipelines gelten als eine denkbare Alternative für die Distribution: Der Transport von Wasserstoff von Nordafrika nach Deutschland könnte zu einem Preis von 0,50 US-Dollar pro Kilogramm realisierbar sein.

„Wir sehen einen neuen Reifegrad für die Wasserstoffindustrie, und dieser wird sich weiter beschleunigen“, so Daryl Wilson vom Hydrogen Council. Demnach planen die Mitglieder des Hydrogen Council insgesamt eine Versechsfachung der Gesamtinvestitionen in Wasserstoff bis 2025 und eine 16-fache Steigerung bis 2030. Bernd Heid von McKinsey sieht interessante Muster beim Scale-up des Wasserstoff-Ökosystems: „Kurzfristig fließen rund 40 Prozent der Investitionen in die Wasserstoffproduktion. Die meisten Projekte zielen auf den Schwerlastverkehr und Industriecluster wie Ammoniak, Raffinerien und Stahl.“

 

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