Bloomberg NEF: Lithium-Ionen-Batterien sind 2020 um 13 Prozent billiger als im Vorjahr

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Vor zehn Jahren kosteten Lithium-Ionen-Batterien noch rund 1.100 US-Dollar (heute umgerechnet 902 Euro) pro Kilowattstunde. Derzeit sind es im Durchschnitt nur noch 137 US-Dollar (112 Euro) – ein Minus von 89 Prozent. Gegenüber 2019 sind die Preise im laufenden Jahr um 13 Prozent gesunken. In den kommenden drei Jahren sollen sie weiter sinken, auf dann durchschnittlich 101 US-Dollar (82 Euro). Das geht aus einer neuen Marktstudie von Bloomberg New Energy Finance (NEF) zu Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge und stationäre Speicher hervor.

Den Analysten zufolge wurde die 100-Dollar-Marke bereits in diesem Jahr geknackt – in China, bei Batterien für Elektro-Busse. Der volumengewichtete Preis für solche Batterien lag dort nur etwas höher, bei 105 US-Dollar (86 Euro).

Bei Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge lag der Preis nach Angaben von Bloomberg NET 2020 volumengewichtet global bei 126 US-Dollar (103 Euro). Für Zellen waren etwa 100 US-Dollar (82 Euro) zu zahlen. Die Zellen haben damit einen Anteil von 79 Prozent an den Gesamtkosten einer Batterie.

Volumengewichtete Preise von Zellen und Batterien

Grafik: Bloomberg NEF

Den Preisrückgang im laufenden Jahr erklären die Analysten mit zunehmender Größe der Order, ein wachsender Absatz von Elektrofahrzeugen und die Einführung neuer Batteriedesigns. Innovationen bei den Kathoden und sinkende Fertigungskosten werden die Preise kurzfristig weiter senken. Kathodenmaterial ist seit dem Höchststand im Frühling 2018 günstiger geworden, in 2020 haben sich die Preise stabilisiert.

Führende Batteriehersteller erzielen heute Bruttomargen von bis zu 20 Prozent, so Bloomberg NEF. Ihre Anlagen sind zu über 85 Prozent ausgelastet. Auch das hat großen Einfluss auf die Entwicklung der Zell- und Batteriepreise: Ist die Auslastung hoch, sind die Abschreibungskosten für Anlagen und Gebäude pro produzierter Batterie geringer.

Die Analysten weisen darauf hin, dass die Prognose für 2023 mit Unsicherheiten behaftet ist, etwa was die Kosten der Rohstoffe betrifft. Preissteigerungen würden den Abwärtstrend aber nur kurzzeitig verzögern, meint James Frith, Leiter der Speicherforschung bei Bloomberg NEF und Hauptautor der Marktanalyse: „Selbst wenn die Rohstoffpreise auf die Höchststände von 2018 zurückkehren sollten, dies das Erreichen des Durchschnittspreises von 100 US-Dollar pro Kilowattstunde nur um zwei Jahre verzögern würde – und die Branche nicht völlig aus dem Tritt bringt.“ Die Branche werde immer widerstandsfähiger gegenüber sich ändernden Rohstoffpreisen, da führende Batteriehersteller die Wertschöpfungskette nach oben verschöben und in die Kathodenproduktion oder sogar Minen investierten.

Festkörperbatterien sollen Preise weiter purzeln lassen

Noch weit weniger gewiss als die Prognose für 2023 ist naturgemäß, ob die Batteriehersteller bis 2030 ihre Preise wie von Bloomberg NEF prognostiziert tatsächlich auf 58 US-Dollar (48 Euro) senken können. „Das liegt nicht daran, dass es unmöglich ist, sondern daran, dass es mehrere Optionen und Wege gibt, die eingeschlagen werden könnten“, erklären die Analysten.

Ein möglicher Weg dahin führt über Festkörperbatterien, die nach Einschätzungen von Bloomberg NEF zu 40 Prozent der Kosten heutiger Lithium-Ionen-Batterien gefertigt werden können – sofern sie im industriellen Maßstab hergestellt werden. Diese Einsparungen ergeben sich sowohl aus der Material- als auch aus der Produktionsseite. Allerdings muss zunächst einmal eine Lieferkette für Schlüsselmaterialien wie den Festkörperelektrolyten etabliert werden.

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