Betreiberleitfaden will Angst vor Investitionen in gewerbliche Photovoltaik-Anlagen nehmen

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Dirk Petschick ist Geschäftsführer von Milk the Sun.

Foto: Milk the Sun

pv magazine: Sie haben ihren neuen Betreiberleitfaden veröffentlicht. Was ist anders als bei den Vorgängerversionen?

Dirk Petschick (Foto): Wenn Sie von Vorgängerversionen sprechen, meinen Sie bestimmt unseren sehr erfolgreichen Investitionsleitfaden, den wir seit 2014 jetzt schon in dritter Auflage veröffentlicht haben. Der Investitionsleitfaden beschäftigt sich mit den Themen rund um das Direktinvestieren in Photovoltaik-Anlagen und ist in der Branche zu einem richtigen Standardwerk für angehende Investoren geworden. Der Betreiberleitfaden schließt hier nahtlos an und adressiert alle Themen rund um den Betrieb einer gewerblichen Photovoltaik-Anlage. Nach dem erfolgreichen Kauf beginnt der Betrieb der Photovoltaik-Anlage für die kommenden 20 Jahre. Bei der großen Bandbreite an technischen, kaufmännischen und juristischen Themen, die ein Betreiber während dieser Zeit im Blick haben sollte, wollen wir helfen den Überblick zu behalten und Grundlagen für kluge Entscheidungen liefern. Aufgrund der Fülle an Themen haben wir uns diesmal eine Reihe an namhaften, erfahrenen Partnern mit an Bord geholt, die mit ihrer speziellen Expertise und ihren praktischen Erfahrungen wertvollen Input geliefert haben.

An wen richtet sich der Leitfaden?

Der Betreiberleitfaden richtet sich an alle unabhängigen Betreiber von gewerblichen Photovoltaik-Anlagen, gleich ob diese nun in eine Photovoltaik-Anlage oder aber in ein ganzes Portfolio investiert sind beziehungsweise dieses sukzessive aufbauen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um kleine 50 Kilowatt-Anlagen oder Multi-Megawatt-Parks handelt. Der Leitfaden wurde mit unseren Partnern so konzipiert, dass dieser sowohl für neue und gegebenenfalls noch unerfahrene Betreiber geeignet ist, aber auch „alten Hasen“ als Inspiration und Ideengeber dienen kann. Unser Fokus liegt auf Praxisorientierung und weniger auf einer wissenschaftlich-technischen Abhandlung.

Insgesamt haben Sie vier große Kapitel: Was ist aus ihrer Sicht für Betreiber gewerblicher Anlagen am Relevantesten?

Wenn man sich die vier Kapitel anschaut, dann behandeln diese die Grundlagen für den Betrieb, die Pflichtaufgaben im Betrieb, die Optimierungsmöglichkeiten und das Ende der Photovoltaik-Anlage.  Was die Relevanz angeht kommt es zum einen auf den jeweiligen Blickwinkel des Betreibers an und zum anderen auch darauf, ob jemand eine nagelneue Photovoltaik-Anlage in Betrieb nimmt und alles neu aufsetzte oder ob es um eine Anlage mit bereits 10 Jahren Laufzeit und Historie geht. Grundsätzlich würde ich sagen, dass jeder Betreiber die Grundlagen für den Betrieb kennen sollte. Als Betreiber muss man sich an gesetzliche Vorgaben halten, hat Rechte und Pflichten und muss steuerliche Themen beachten. Es schadet auch nicht sich mit Kennzahlen zu beschäftigen, um auf deren Basis faktenbasierte Entscheidungen treffen zu können. Wie und in welchem Umfang der Betreiber seine Pflichtaufgaben erfüllt und welche Hebel er bedient, um sein Investment zu optimieren, bleibt ihm im Großen und Ganzen selbst überlassen. Das Gleiche gilt für die Frage, was man selbst macht und was man outsourcen möchte. Mit dem Ende seiner Photovoltaik-Anlage muss sich irgendwann jeder auseinandersetzen, die Frage hier ist nur wann.

Beim Kapital „Grundlagen“ würde man ja denken, dass sich Investoren und Betreiber im Vorfeld des Kaufs einer Photovoltaik-Anlage mit Themen wie Pflichten, Dokumentation, Steuern, Gewährleistung und Garantie auseinandersetzen. Ist das aus ihrer Erfahrung nicht so?

Es ist davon auszugehen, dass sich ein Großteil der Investoren vor einem solchen bedeutenden Investment mit diesen grundsätzlichen Themen beschäftigen. Wir wollen jedoch gerade mit dem Leitfaden auch ermutigen keine Angst vor so einer nachhaltigen Investition zu haben, da man alles Nachlesen und eben auch auf die Hilfe von Partner und Dienstleistern zurückgreifen kann. Bei erfahrenen Betreibern, die regelmäßig in Photovoltaik-Anlagen investieren, sollte dieses grundlegende Wissen vorhanden sein, bei Einmalinvestoren kann es zumindest mit der Zeit von wichtigeren Dingen im Leben überlagert werden. Da ist es dann doch sehr hilfreich, wenn man einen Leitfaden hat, in dem man bei Bedarf nochmal nachlesen kann. Zudem soll der Leitfaden auch Interessenten eine präzise und praxisnahe Übersicht bieten, die erstmals darüber nachdenken in eine gewerbliche Photovoltaik-Anlage zu investieren, und diese eher zu diesem Schritt ermutigen als abzuschrecken.

Im zweiten großen Kapitel stellen Sie die Frage nach Outsourcing oder selbst machen bei der Betriebsführung. Gibt es da eine klare Antwort?

Nein, die gibt es nicht. Vielmehr liefern wir Entscheidungshilfen auf deren Basis jeder Betreiber für sich selbst entscheiden kann. Dabei spielen solche Fragen wie, Was lohnt sich wann zu machen, was muss man dafür können oder an Equipment haben, was darf ich und welche Risiken gehe ich ein und natürlich, in welchem Verhältnis stehen externe Kosten zu meinen Opportunitätskosten und einem möglichen Mehrertrag, eine entscheidende Rolle.

Der nächste Abschnitt ist mit „die Kür“ überschrieben und Sie geben Hinweise zur Optimierung von Anlagen. Gibt es einen Geheimtipp für Betreiber, was man unbedingt tun sollte?

Da unsere Partner angehalten waren, uns ihre praktischen Erfahrungen mitzuteilen sind ganz sicher einige Interessante Expertentipps in den Artikeln enthalten. Erfahrene Betreiber werden sich schon intensiv mit den Themen rund um die Optimierung Ihres Investments beschäftigt haben. Es kann jedoch nicht schaden, sein Wissen auch hier einmal zu benchmarken. Allen anderen Betreibern zeigen wir, was es alles für Möglichkeiten gibt die Performance zu erhöhen und den Wert ihres Investments zu sichern.

Am Ende kommt „das Ende“: Was erfahren Betreiber in diesem Kapitel?

Da jedes Direktinvestment in eine Photovoltaik-Anlage irgendwann mal endet, sollten sich Betreiber auch schon frühzeitig mit diesem Thema beschäftigen und dies in ihre Entscheidungsfindung mit einfließen lassen. Wir haben ‚das Ende‘ in drei Bereiche schwerpunktmäßig aufgeteilt. Zum einen beschäftigen wir uns mit dem selbstbestimmten Ende, also dem Verkauf der Photovoltaik-Anlage und zeigen auf, wann es sich lohnt zu verkaufen und wie man sich optimal auf einen Verkauf vorbereitet. Des Weiteren widmen wir uns dem Themen Insolvenz einer Photovoltaik-Anlage und dem technischen Ende von einzelnen Komponenten oder der gesamten Photovoltaik-Anlage.

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