EUPD Research sieht erhebliche regionale Unterschiede bei der Lade-Infrastruktur

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Wer ein Elektroauto fährt, kann heute unter fast 300 verschiedenen Ladestromtarifen wählen. Das hat EUPD Research in einer neuen Studie ermittelt. Insgesamt 13.000 Ladesäulen registriert die Bundesnetzagentur jetzt. Damit ist deren Zahl gegenüber dem Vorjahr um sechzig Prozent gewachsen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede bei der regionalen Verteilung der Ladesäulen, so EUPD Research.

Vor allem in den östlichen Bundesländern muss die Ladeinfrastruktur noch stark aufholen, wohingegen die westlichen und südlichen Bundesländer Vorreiterrollen einnehmen. Das ist nicht zuletzt für die Tarifwahl mobiler Ladestromtarife entscheidend, so die Experten von EUPD Research. Denn auch die besten Tarife implizierten nicht automatisch, dass der Anbieter des Ladetarifs überall in Deutschland eigene Ladesäulen betreibt und es dementsprechend möglich ist, zu dessen Konditionen überall zu laden.

EUPD Resarch zählt für Bayern zum Beispiel 3002, für Nordrhein-Westfalen 2285 und für Baden-Württemberg 1863 Ladesäulen, für Mecklenburg-Vorpommern dagegen nur 142, für Brandenburg 243 und für Sachsen-Anhalt 240 Ladesäulen. Allerdings unterscheiden sich Einwohnerzahl und Fläche der Bundesländer erheblich voneinander.

Knapp ein Viertel der Ladesäulen werden von Innogy, EnBW, Stadtwerke München (SWM), der Eon-Tochter Charge-ON und EWE betrieben. EnBW konzentriert sich dabei vor allem auf Baden-Württemberg, Innogy auf Nordrhein-Westfalen, Charge-ON auf Niedersachsen und die SWM auf Bayern.

Lade-Infrastruktur in Deutschland

Grafik: EUPD Research

Warten auf den Meta-Tarif

Die regionalen Unterschiede in der Ladeinfrastruktur können zwar durch Kooperationen und Verbünde ausgeglichen werden – aber welcher Tarif wann und wo abgerechnet wird, bestimmt meist der Betreiber der Ladesäule selbst. Dies macht die Transparenz der laufenden Kosten des mobilen Ladens umso schwieriger, so EUPD Research. Beispiel Innogy: Die Eon-Tochter hat zwar ein großes Roaming-Netz aufgebaut, zu dem sich viele Betreiber angeschlossen haben. Allerdings unterscheiden sich die Kosten bei einzelnen Tarifanbietern.

„Bisher gibt es keinen Verbund oder Tarifanbieter, der einheitlich alle verfügbaren Ladesäulen vereint und mit dessen Karte oder ID man zu jeder Zeit gleichermaßen Zugang zu jeder Ladesäule in Deutschland erhält“, moniert EUPD-Research-Projektleiterin Christine Koch. „Vor allem die regionalen Unterschiede gilt es in nächster Zeit anzupassen.“

München vor Hamburg und Berlin

Auch der Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft hat jetzt neue Zahlen zur heimischen Lade-Infrastruktur vorgelegt. Danach gibt es in Deutschland jetzt 27.730 öffentliche Ladepunkte. Insgesamt 14 Prozent davon sind Schnelllader. Die Abweichung zu den von EUPD Research genannten Zahlen erklärt sich damit, dass eine Ladesäule mehrere Ladepunkte bereitstellen kann.

Mit 1185 öffentlichen Ladepunkten führt München das Städteranking an. Dahinter folgen Hamburg mit 1096 und Berlin mit 1052 Ladepunkten sowie Stuttgart (423), Regensburg (241) und Düsseldorf (228). In den vergangenen zwölf Monaten ist die Zahl der Ladepunkte um mehr als 10.000 gestiegen.

„Es ist erfreulich, mit welcher Dynamik die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird“, sagt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Die Elektromobilität sei nicht nur ein wichtiger Faktor für den Klimaschutz, sondern könne gerade in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage auch ein wirkungsvoller Konjunkturmotor werden. Es sei daher sehr zu begrüßen, dass die Bundesregierung mit dem Konjunkturpaket hier ansetzt: „Die Förderung für Elektroautos, zusätzliche Mittel für den weiteren Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur und das Programm zur Modernisierung von Bus- und LKW-Flotten kommen zur richtigen Zeit. Wichtig ist allerdings, auch den Ausbau der privaten Lademöglichkeiten voranzutreiben. Wir dürfen hier nicht auf halber Strecke stehen bleiben“, so Andreae.

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