Im ersten Quartal 2020 war die Corona-Pandemie noch nicht das bestimmende Thema. Trotzdem ist nach vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen der Primärenergieverbrauch in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp 6,8 Prozent auf auf 3457 Petajoule gesunken – das entspricht 117,9 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten. Als Gründe für den Rückgang nennt die AG einen konjunkturbedingt geringeren Energieverbrauch insbesondere in den energieintensiven Industrien, die wärmere Witterung in den ersten beiden Monaten des Jahres sowie erste Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ohne den Einfluss der milden Witterung wäre der Primärenergieverbrauch nur um 6,4 Prozent gesunken. Mit Blick auf den energiebedingten CO2-Ausstoß rechnet die AG Energiebilanzen im Vergleich zum ersten Quartal 2019 um knapp 11 Prozent.
Wie die Berechnungen weiter zeigen, waren die Erneuerbaren der einzige Energieträger, der nicht von der rückläufigen Verbrauchsentwicklung betroffen war. Vielmehr hätten die erneuerbaren Energien ihren Beitrag zum gesamten Primärenergieverbrauch im ersten Quartal um insgesamt sechs Prozent gesteigert. Bei der Windkraft sei ein außerordentliches Plus von 22 Prozent zu verzeichnen, die Solarenergie habe um um 10 Prozent zugelegt. Um ein Prozent gesunken sei dagegen der Beitrag der Biomasse, die Wasserkraftwerke hätten drei Prozent weniger Strom geliefert.
Zu den anderen Energieträgern meldet die AG, dass der Verbrauch an Steinkohle im ersten Quartal 2020 um rund 22 Prozent gesunken ist. Vor allem in den Kraftwerken sei der Einsatz von Steinkohle zurückgegangen, was auf die deutliche höhere Stromeinspeisung aus Wind- und Photovoltaik-Anlagen zurückzuführen sei. Das habe auch zu dem um mehr als 30 Prozent gesunkenen Braunkohle-Verbrauch beigetragen, weitere Gründe seien die Überführung weiterer Braunkohlekraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft sowie erste Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Stromverbrauch. Bei der Kernenergie sei wegen der planmäßigen Abschaltung des Kraftwerks Philippsburg zum Jahresende 2019 zu einem Rückgang der Stromproduktion um knapp 17 Prozent gekommen.
Zum Energieträger Erdgas hat die AG berechnet, dass der Verbrauch infolge der milderen Witterung in den ersten beiden Monaten sowie einem leicht geringeren Einsatz in der Stromerzeugung um insgesamt 5,5 Prozent gesunken ist. Der Verbrauch von Mineralöl sei um 3,2 Prozent zurückgegangen – vor allem wegen einem Minus von 3,4 Prozent beim Dieselkraftstoff und einem konjunkturbedingten Rückgang von 10,5 Prozent beim Rohbenzin. Beim Heizöl hingegen habe der Absatz 5,7 Prozent über dem Vorjahresquartal gelegen, da viele Verbraucher infolge der stark gesunkenen Preise ihre Bestände aufgestockt hätten.
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