Netzreservebedarf für den kommenden Winter steigt auf 6596 Megawatt

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Auf 5126 Megawatt hatten die Übertragungsnetzbetreiber vor einem Jahr den Bedarf an Reservekraftwerken für den Winter 2019/20 beziffert – für den Winter 2020/21 steigt dieser Bedarf auf 6596 Megawatt. Das geht aus der aktuellen Systemanalyse der Unternehmen hervor, welche die Bundesnetzagentur am Montag bestätigt hat. Für das Jahr 2024/2025 liegt die erforderliche Netzreserve demnach bei 8052 Megawatt. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist der Bonner Behörde zufolge weiterhin der noch nicht bedarfsgerecht erfolgte Netzausbau.

Wie die Bundesnetzagentur weiter erläutert, hat sich bei einer Prognose der Verhältnisse im kommenden Winter eine zu erwartende Situation an einem Januarmorgen als bedarfsbestimmend erwiesen: eine hohe Windeinspeisung und Stromimporte nach Norddeutschland bei gleichzeitigem hohem Verbrauch und sehr geringer Photovoltaik-Einspeisung in Süddeutschland. Bei dieser Konstellation sei das Netz mit den hohen Nord-Süd-Transportaufgaben überfordert, zugleich führe ein niedriger Großhandelsstrompreis zu sehr hohen Energieexporten vor allem in das südliche europäische Ausland. Um eine solche Situation beim aktuellen Stand des Netzausbaus bewältigen zu können, seien neben den am Markt aktiven Kraftwerken die zusätzlichen Redispatch-Reserven notwendig.

Mit Blick auf den Bedarf für 2024/25 spielen demnach weitere Faktoren eine Rolle: Eine EU-rechtlich vorgeschriebene Erhöhung der Handelskapazitäten zwischen den Mitgliedsstaaten wirhe bedarfserhöhend, bis dahin bereits realisierte Netzausbauvorhaben bedarfsdämpfend. Auch die Auswirkungen des Kohleausstiegs auf die Entwicklung des Redispatch-Bedarfs seien tendenziell eher dämpfender Natur, da weniger Strom aus Kohleproduktion exportiert werde, was die Leitungen entlaste. Grund für den nominellen Anstieg der Netzreserve sei, dass gleichzeitig Kohlekraftwerke aus dem Markt genommen und in die Netzreserve überführt würden. Ohne diese Überführung wären laut Bundesnetzagentur die Kraftwerke im Markt weiter betrieben worden und hätten so ihre netzstützende Wirkung entfaltet, dabei jedoch ein Vielfaches an Kohlendioxid ausgestoßen.

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