Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf den Strommarkt. Das zeigt sich bereits jetzt. So sind die Preise an der Strombörse in den vergangenen Wochen angesichts der deutlich gesunkenen Nachfrage infolge der Eindämmungsmaßnahmen und einer phasenweise sehr hohen Einspeisung von Photovoltaik und Windkraft in Deutschland und europaweit deutlich in die Knie gegangen. Eine Analyse von DNV GL zu den kurzfristigen Auswirkungen auf den Strommarkt zeigt nun, dass sich diese Entwicklung so schnell nicht umkehren wird. Im Gegenteil, abhängig von der Dauer und Tief der Rezession der europäischen Wirtschaft, könnten die Preise noch deutlicher sinken. Die Analysten haben zwei Szenarien untersucht. Das erste geht von einer relativ schnellen Erholung der Weltwirtschaft bis 2021 („V-förmige Erholung“), der zweite von einer nur allmählichen Erholung der Weltwirtschaft bis 2021 (U-förmige Erholung).
Im ersten Szenario geht DNV GL davon aus, dass die europäische Stromnachfrage in diesem Jahr um vier Prozent niedriger und 2021 dann um drei Prozent unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit liegen wird. Die Auswirkungen könnten aber zwischen den Ländern variieren und in besonders von Covid-19 betroffene Staaten wie Italien, Spanien oder Frankreich stärker ausfallen. Dabei erwarten die Analysten auch eine Fortsetzung des bereits im vergangenen Jahr begonnenen „Fuel Switch“, der zu einer stärkeren Nutzung der Gas- gegenüber der Kohlekraftwerke geführt hat. Der Grundlaststrompreis in Deutschland, den die Analysten als Referenz genutzt haben, werde in der Folge in diesem Jahr um 21 Prozent und im nächsten Jahr 15 Prozent unter der noch 2019 abgegebenen DNV GL Strompreisprognose liegen. Die CO2-Emissionen der europäischen Stromerzeugung fallen in diesem Szenario 16 respektive 14 Prozent niedriger aus.
Sollte sich die Weltwirtschaft dagegen nur langsam von der Corona-bedingte Rezession erholen, dann erwartet DNV GL die europäische Stromnachfrage jeweils sechs Prozent niedriger als bisher angenommen in den Jahren 2020 und 2021. Der Grundlaststrompreis in Deutschland würde damit um 29 Prozent niedriger in diesem Jahr und um 36 Prozent niedriger im Jahr 2021 liegen, wie aus dem zweiten Szenario hervorgeht. Die CO2-Emissionen fallen demnach um 22 und 23 Prozent niedriger aus als noch in der Vor-Corona-Zeit angenommen. Die liege zum einen an der gesunkenen Stromnachfrage, zum anderen an der fortschreitenden Umstellung von Kohle auf Gas wegen des anhaltenden CO2-Preisniveaus, schreiben die Analysten. Mehr als 100 Millionen Tonnen CO2 könnten insgesamt weniger emittiert werden. Die Gasnachfrage wird nach Einschätzung der Analysten auf einem ähnlichen Niveau wie in der Zeit vor der Corona-Pandemie bleiben, wenngleich für Italien und Spanien eine deutlich geringere Nachfrage zu erwarten sei.
„Diese Krise hat in den letzten Wochen gezeigt, dass sie das Potenzial hat, die Stromnachfrage und die Rohstoffpreise drastisch zu beeinflussen“, erklärte Andreas Schröter, Executive Vice President Zentraleuropa, Mittelmeerraum und Lateinamerika bei DNV GL – Energy. Die Auswirkungen betreffen dabei nicht nur Fundamentaldaten des europäischen Strommarktes, sondern werden Auswirkungen auf die globalen Ambitionen zur Reduktion der CO2-Emissionen haben. „Mit Blick auf die Erzeugung erneuerbarer Energien werden Investoren in Wind- und Solarprojekte voraussichtlich aktualisierte Betrachtungen zur Volatilität und den Trends des Forward-Strommarkts benötigen“, so Schröter weiter.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Redensart „Lügen haben kurze Beine“ , auch mal für das EEG Umlagen Paradoxon zutrifft. Corona könnte der Aulöser sein. Denn die Umlage wird massiv steigen, und das gerade im Jahre 2021 wo die teuersten Anlagen aus der Vergütung fallen.
Bin gespannt wie man die kurzen Beine der Öffentlichkeit mal wieder vernebelt rüber bringt.
Dazu kommt, dass das EEG Konto nach unten geht, weil die 2020er Umlage auf Basis steigender Börsenpreise prognostiziert ist, die ja wohl nicht erzielt werden in diesem Jahr, beim Verkauf des EE Stromes.
Nach 2010/2011/2012 (etwa 2/5 des Zubaus der heutig installierten Spitzenleistung) hatte man durch massive Degression der Vergütung die Kosten des starken Photovoltaikaufbaus (und die Euphorie in diesen Zeiten) begrenzt,
nach 2020 wird man die Stromkosten, für NormalstromkundInnen und (Klein-)Gewerbe, aufgrund der Auswirkungen niedriger Börsenstrompreise auf die EEG-Umlage, eingrenzen müssen?
Wahrheit, in Nachfolge der Epoche der Aufklärung, wird zum geschichtsbewußten Prozess einer Moderne.