Covid-19: Installationsmarkt im Privatkundensegment läuft noch

Teilen

In den meisten Teilen Deutschlands können trotz der Corona-Krise im Privatkundensegment noch Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Es gibt zwar eine Ausgehsperre, aber es ist erlaubt, dass sich zwei Menschen treffen, ebenso ist es – anders als in anderen Ländern – noch erlaubt zu arbeiten. Damit ist es rechtlich eineinhalb Wochen nach Beginn des Lockdowns am 25. März noch möglich, Photovoltaik-Anlagen zu installieren, „denn im Einfamilienhaus sind wir mit zwei Mann vor Ort“, sagt Christian Kearsley, Vertriebsleiter bei dem Installationsbetrieb Solarkönig. Auch die Abtandsregeln könnten auf dem Dach eingehalten werden. Außerdem arbeiteten die Installateure in festen Teams, so dass untereinander keine Vermischung stattfindet.

Der Betrieb aus dem Münsterland installiert außer Gewerbeanlagen auch rund 150 Anlagen auf Einfamilienhäusern pro Jahr. Bisher sei es kein Problem, dass die Installateure noch zu den Kunden fahren, auch neue Aufträge kämen noch rein, sagt er. Das seien allerdings meist Kunden, mit denen die Gespräche vor Beginn der Krise stattgefunden haben und die sich jetzt melden, weil die Sonne zunehmend stärker scheint. Verkaufsgespräche fänden aber am Telefon statt. Im Prinzip könnte das auch für die Kundenakquise in Corona-Zeiten funktionieren. Leads im Privatkundensegment gewinnt Solarkönig vor allem online und über Facebook-Aktionen. „Es ist aber schwer einzuschätzen, wo die Reise hingeht“, sagt Kearsley.

Das ist allgemein der Tenor. Eine Umfrage in einem pv magazine Webinar (Thema: Batteriespeichereffizienz) zum Umgang mit der Krise am 25. März ergab ein gemischtes Bild. „Wir arbeiten auch noch auf den Baustellen. Kundentermine und Vertrieb machen wir aktuell nur noch per Email und Telefon“, gibt ein Teilnehmer an. Auch Klaus Richter, Technischer Marketing und Sales-Manager beim Batteriespeicherhersteller RCT Power, bekommt diese Rückmeldung noch aus dem Markt. „Es kommen immer noch täglich Bestellungen rein“, sagt er. Allerdings geht er davon aus, dass sich zumindest noch eine „Delle“ bemerkbar machen wird.

Ein anderer Webinarteilnehmer bemerkt diese bereits: „Es sind deutlich weniger Aufträge, weil die Kunden keine externen Personen sehen wollen“. Außerdem fehlen Subunternehmer für die Montage bei Betrieben, die viele osteuropäische Arbeitskräfte beschäftigen und die jetzt nicht mehr einreisen können. Außerdem ist immer wieder zu hören, dass die Netzbetreiber nicht mehr arbeiten und keine Zähler installieren. Der endgültige Anschluss der Anlage muss dadurch noch warten.

Am Ende dürfte es von mehreren Faktoren abhängen, wie sich das Geschäft mit den privaten Dachanlagen entwickelt. Wenn die Kunden Angst um ihre Jobs haben sollten, weil die Krise länger dauert, könnten sie zurückhaltender werden. Wenn die Situation im Frühsommer so ist, dass man gut installieren kann, sagt Kearsley, könnten sich bis dahin aber auch viele potenzielle Kunden entscheiden, jetzt wirklich aktiv zu werden und zu investieren.

 

Sind Sie in einem Installationsbetrieb tätig?

Wenn Sie uns Ihre Erfahrungen über den Markt (alle Segmente) während der Corona-Krise und Ihre Erwartungen an die Politik zum Abfedern der Krise schicken, jetzt und gerne auch im weiteren Verlauf, freuen wir uns. Bitte geben Sie uns auch Ihre Telefonnummer, so dass wir Sie gegebenenfalls anrufen können (wir veröffentlichen ohne Ihr Einverständnis nur anonymisiert).  michael.fuhs@pv-magazine.com (Betreff: „Installationsmarkt“)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.