Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat am Freitag seine neue Marktanalyse zum Smart-Meter-Rollout veröffentlicht. Dies ist gleichzeitig der Startschuss für einen flächendeckenden Einbau intelligenter Messsysteme. Allerdings wird dieser nicht für alle Anlagen verpflichtend sein. So hat das BSI in seiner Marktanalyse den Rollout für EEG- und KWK-Anlagen, also auch für Photovoltaik-Anlagen, zunächst verschoben.
„Eine abschließende Beurteilung zur Feststellung der technischen Möglichkeit zum Einbau intelligenter Messsysteme bei EEG- und KWKG-Anlagen kann daher zum aktuellen Zeitpunkt nicht erfolgen. Eine vor allem am Rechtsrahmen und den Erfordernissen der Energiewende orientierte Rollout-bezogene Bewertung mit abschließender Einschätzung zur Frage der technischen Möglichkeit muss der nächsten Aktualisierung der Marktanalyse vorbehalten bleiben. Die Aktualisierung der Marktanalyse erfolgt unmittelbar nach Anpassung des Rechtsrahmens, jedoch spätestens zum 30.10.2020“, heißt es in der BSI-Marktanalyse. Die Veränderung des Rechtsrahmens bezieht sich auf eine Ankündigung des Bundeswirtschaftsministeriums, wonach künftig zugunsten die Netzintegration von EEG- und KWKG-Anlagen über den Smart-Meter-Gateway erfolgen soll. Erst wenn das Gesetz entsprechend verabschiedet sei, könne ein „dezidierter Rollout für diesen Bereich beginnen“.
Die EMH Metering GmbH hatte im Dezember für seinen Smart Meter Gateway als drittes Produkt die Zertifizierung durch das BSI erhalten. Damit waren die grundsätzlichen Voraussetzungen für den Beginn des verpflichtenden Rollouts grundsätzlich erfüllt. Peter Heuell, Geschäftsführer des Unternehmens, begrüßte die Veröffentlichung der Marktanalyse. „Endlich fällt der Startschuss, um die Infrastruktur für ein digitales Energiesystem auszurollen. Wir bedauern, dass die Aufgabe des Schaltens von EEG-Anlagen es nicht in die erste Runde des Rollouts geschafft hat. Das EEG muss jetzt schnell angepasst werden, damit Smart Meter diese wichtige Aufgabe erfüllen können. Technisch sind sie dazu längst in der Lage“, sagte der Geschäftsführer von EMH Metering. „Entscheidend ist, dass Messstellenbetreiber jetzt leistungsstarke Geräte einbauen, mit denen sie dann langfristig für neue Geschäftsmodelle gerüstet sind. Gleichzeitig müssen die Standards geschaffen werden für weitere Anwendungen, wie die E-Mobility“, so Heuell weiter.
Ist Verschiebung positiv oder negativ?
„Die heutige Markterklärung zum Smart-Meter-Rollout klingt erstmal nach einer erfreulichen Nachricht für alle Betreiber von Photovoltaik-Anlagen. Denn die Zwangsbeglückung mit kostspieligen und aus Betreibersicht in der derzeitigen Form wenig nützlichen Messsystemen bleibt vorerst aus“, erklärte Fabian Zuber, Mitinitiator des gemeinschaftlichen Messstellenbetreibers Com-Metering. „Aber der Aufschub könnte ein kurzer und unter Umständen wenig hilfreicher sein“, sagt er mit Blick auf die geplanten regulatorischen Änderungen bis zum Herbst. „Das Bundeswirtschaftsministerium plant bis dahin für Photovoltaik-Anlagen vorzuschreiben, dass die Kommunikation der Netzintegration zukünftig über das Smart-Meter-Gateway laufen soll.“
Bisher werden die EEG-Erzeugungsanlagen ohne Gateway-Anbindung gesteuert und geschaltet. „Daher sollen nun erst noch entsprechende Änderungen im EEG vorgenommen werden, die dann auch den Weg für den Pflichteinbau freimachen könnten“, so Zuber weiter. Im Ergebnis könnte das dann aber – je nach Ausgestaltung – bedeuten, dass etwa die vielfach genutzte „harte 70-Prozent-Regel“ zur Reduzierung der Einspeisung zukünftig statt über den Wechselrichter über das Gateway erfolgen müsse. Potenziell könnte dies dann auch für Bestandsanlagen gelten. „Ob die zeitliche Verschiebung in der heutigen Marktanalyse aus Betreibersicht letztlich eine positive oder negative ist, und ob es sich gegebenenfalls lohnt, noch vorher zu handeln, hängt von weiteren politischen Entscheidungen ab und lässt sich dann erst im weiteren Verlauf des Jahres bewerten“, erklärt der Com-Metering-Mitbegründer weiter.
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Wie wir aus Erfahrung wissen, gibt es keine sicheren Computer. Da muss nur irgendwo ein falscher Mitarbeiter sitzen, und schon hat man alle Informationen, um unsere Stromversorgung völlig aus dem Ruder laufen zu lassen. Wollen wir hoffen, dass die Funktion „Schalten“ nie kommt. Schon das Messen ist schlimm genug.
Wieso machen die Staatsbediensteten nicht ihren Job?
Erst wurde um die Zulassung eines dritten Anbieters für das System ansich gerungen und jetzt?
Bisher dachte ich, die Smart-Metering würden die notwendigen informationen bereitstellen, um eine verbrauchsgesteuerte Energiewende erst möglich zu machen!
Ich hab da ein recht ungutes Gefühl für die weitere Entwicklung.
Messwertversand = unkritisch, Schalten kritisch. Deswegen ist es gut, dass das noch verschoben wird…