Com-Metering: Smart-Meter-Rollout kommt für viele Photovoltaik-Anlagen vermutlich erst später

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Das Bundesamt für Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik hatte Ende September den zweiten Smart-Meter-Gateway zertifiziert und die Aktualisierung seiner Marktanalyse angekündigt. Offiziell soll der Smart-Meter-Rollout starten, sobald ein drittes Gerät zertifiziert ist, womit noch in diesem Jahr zu rechnen ist. Derzeit brodelt die Gerüchteküche, wann der offizielle Startschuss fallen wird.

„Der Smart-Meter-Rollout ist aus Solarbetreibersicht nicht nur eine Zwangsbeglückung. Sondern auch ein Überraschungspaket. BSI und BMWI machen es spannend, ob sie den Einsatz der nun bald zertifizierten Messtechnik im Fall der Photovoltaik als technisch möglich erachten“, erklärt Fabian Zuber, Mitinitiator des Community-Messstellenbetreibers Com-Metering.

Bei Betreibern von Photovoltaik-Anlagen wird der Smart-Meter-Rollout oft als „Zwangsbeglückung“ mit intelligenten Zählern gesehen. Deren Einbau soll dann für Photovoltaik-Anlagen ab sieben Kilowatt Leistung verpflichtend werden. Doch nach derzeitigem Kenntnisstand von Com-Metering könnten kleine Photovoltaik-Anlagen erst einmal verschont bleiben. „Leider ist das ganze Vorgehen zum Rollout höchst intransparent. Statt Klarheit dominieren der Buschfunk und die Gerüchteküche. Vieles spricht derzeit aber dafür, dass die Einbaupflicht in der ersten Phase nicht für alle PV-Anlagen zwischen 7 und 100 Kilowatt greifen wird“, so Zuber weiter. „Gerade hinsichtlich der Fernsteuerbarkeit, die insbesondere Anlagen ab 30 Kilowatt betrifft, gilt als wahrscheinlich, dass die Rolloutpflicht erst später kommt. Denkbar ist aber auch, dass Erzeugungsanlagen insgesamt vorerst verschont bleiben.“

Dies wäre für viele Anlagenbetreiber wohl eine gute Nachricht. Com-Metering betonte bereits in der Vergangenheit immer wieder, dass der Smart-Meter-Rollout mit den Gateways der ersten Generation das Messwesen zwar wesentlich teurer mache, aber für die Betreiber keine nennenswerten Vorteile bringe. Schon aus diesem Grund, wäre es ein Erfolg, wenn die Verpflichtung zu Smart-Metern bei Photovoltaik-Anlagen erst einmal verschoben würde. „Aufgeschoben wäre zwar nicht aufgehoben, denn an der grundsätzlichen gesetzlichen Regelung ändert sich nichts, aber es könnte dann später gleich eine gereiftere Technologie verbaut werden, die auch Kundennutzen stiften kann,“ so Zuber weiter.

Finale Sicherheit, wann der Smart-Meter-Rollout auch für die Photovoltaik-Anlagen kommt, soll die sogenannte Markterklärung bringen. Diese wird wohl mit der erfolgreichen Zertifizierung des dritten Smart-Meter-Gateways veröffentlicht und gilt als offizieller Startschuss des Rollouts. Com-Metering hat jedenfalls eine Kurzanalyse veröffentlicht, in der alle wichtigen Fragen aus Sicht der Betreiber von Photovoltaik-Anlagen. Das zehnseitige Papier finden sie hier.

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