Fraunhofer ISE startet Umfrage zu PV-Anlagenbetrieb nach der EEG-Förderung

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In 17 Monaten werden die ersten Photovoltaik-Anlagen aus der EEG-Förderung fallen. Alle Betreiber die ihre Systeme im Jahr 2000 in Betrieb genommen haben, erhalten dann keine Solarförderung mehr. Dennoch muss das Auslaufen der Einspeisevergütung nicht gleichbedeutend mit dem Abbau der Photovoltaik-Anlage und dem Ende der Solarstrom-Produktion sein. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat nun im Zuge Sinteg-Projekts „C/sell“ eine Befragung gestartet, um künftige wirtschaftlichen Betriebsoptionen für ältere Photovoltaik-Anlagen zu eruieren. Die Freiburger Wissenschaftler suchen vor allem nach Betreibern, deren Photovoltaik-Anlagen bis 2025 auf dem EEG fallen, wie es am Montag hieß.

Dem Fraunhofer ISE geht es nicht allein um den wirtschaftlichen Weiterbetrieb, sondern auch darum inwiefern die Alt-Anlagen noch einen Beitrag zum Klimaschutz und der Energiewende leisten können. »Viele Betreiber alter PV-Anlagen sind verunsichert darüber, wie sie nach Ablauf der 20 Jahre EEG-Förderung mit ihrer Anlage verfahren sollen. Dabei könnten Haushalte mit PV-Anlagen vor dem Hintergrund fluktuierender Stromeinspeisung aus Solar- und Windanlagen sogar einen Beitrag zur Netzstabilität und damit zur Versorgungssicherheit leisten“, erklärt Teilprojektleiter Sebastian Götz.

Beim Fraunhofer ISE sieht man im Wesentlichen fünf Optionen für den Weiterbetrieb der alten Photovoltaik-Anlagen. So könnten sie mit einem Speicher ergänzt werden, um hohe Eigenverbrauchsquoten für die Betreiber zu ermöglichen. Auch zur Spitzenlastkappung seien die Anlagen dann geeignet. In Communities mit vernetzten Speichern könnten auch mehrere Photovoltaik-Anlagenbetreiber von dem erzeugten Solarstrom profitieren.

Eine zweite Möglichkeit sei, den Solarstrom über Drittanbieter oder Plattformen zu vermarkten. In diesem Fall könnte die Erzeugungsleistung der Photovoltaik-Anlage dann auch als Flexibilitätsleistung angeboten werden, wobei Drittanbieter sie als Regelenergie an überregionalen Märkten vermarkten könnten. Es sei künftig auch eine Vermarktung über eine Plattform denkbar, auf der die Teilnehmer direkt interagierten. Im dritten Fall – wenn die Betreiber nichts aktiv unternehmen – sei auch eine Volleinspeisung des Solarstroms möglich mit einer festen Vergütung, die sich am Börsenstrompreis orientiert, heißt es weiter. Auch eine Verpachtung der Anlage sei denkbar. Die fünfte Option ist der Abbau der Photovoltaik-Anlage.

Mit Blick auf die Erwartung an die Betreiber erklärt Jessica Berneiser, Projektleiterin der PV-Prosumenten-Studie: „Uns interessiert bei der Befragung insbesondere, was den Prosumenten beim Weiterbetrieb selbst besonders wichtig ist – das Geld, die Eigenversorgung oder netzdienliche Beiträge.“ Das Fraunhofer ISE kooperiert bei der Befragung mit den Verteilnetzbetreibern Netze BW, Energie Netz Mitte und der MVV Energie. Diese würden alle Photovoltaik-Anlagenbetreiber in ihrem Kundenstamm direkt zur Befragung einladen. Die Freiburger Wissenschaftlicher seien offen für weitere Kooperationen mit Verteilnetzbetreibern, die eine gesonderte Auswertung explizit für ihre Kunden im Gegenzug erhielt. Die Umfrage läuft noch bis Anfang September und ist unter https://www.csells.net/PV-Studie online verfügbar.

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