Awattar und Discovergy bieten bundesweit variablen Stromtarif an

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Der österreichische Energieversorger Awattar bietet ab sofort bundesweit variable Stromtarife an, deren Preise sich stündlich an den Strombörsenpreisen ausrichten. Immer dann wenn viel Sonne scheint oder der Wind kräftig weht, fallen die Preise an der Strombörse. Davon sollen künftig alle Verbraucher profitieren. Zugleich könnten sie ihre Stromkosten damit senken, den CO2-Fußabdruck verbessern und mehr Platz für Photovoltaik und Windkraft im Netz schaffen. Grundlage für die Abrechnung des variablen Stromtarifs wird der Smart Meter von Discovergy sein. Das Aachener Unternehmen ist Partner von Awattar bei dem Projekt.

Den Stromtarif haben sie „Awattar Hourly“ getauft. Er setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Der Grundpreis variiere regional – abhängig von den Netzentgelten vor Ort, sagte ein Discovergy-Sprecher auf Nachfrage von pv magazine. Dies schlägt sich im Grundpreis nieder. Aus einem Beispiel von Discovergy geht hervor, dass dieser bei rund 14,15 Euro monatlich liegt. Ein Endverbraucher müsse zudem einen Arbeitspreis zwischen 0,68 und 40,68 Cent/Kilowattstunde (brutto) bezahlen.

Die Weitergabe der variierenden Strompreise an die Endverbraucher sei ein entscheidender Schritt für die Energiewende, hießt es von den Unternehmen weiter. Mit ihrem Angebot wollten sie auch schlummernde Speicherpotenziale von Endkunden aktivieren und damit die Peak-Zeiten reduzieren. Mit einem variablen Stromtarif würden konkrete Anreize geschaffen, den Energieverbrauch zeitlich zu variieren. Ein positiver Nebeneffekt: Mehr Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen könnte in die bestehenden Netze integriert werden.

Im Webportal von Discovergy wird der Börsenstrompreis in Echtzeit für die Kunden visualisiert. Zudem wird ein Vorausblick auf die Entwicklung gegeben, wann der Strompreis in den kommenden Tagen besonders günstig sein wird.  „Mit der Zunahme zeitlich steuerbarer Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos werden an den Börsenpreisen orientierte Tarife nun sukzessive an Bedeutung gewinnen“, erklärt Nikolaus Starzacher, Mitgründer und Geschäftsführer von Discovergy. Die Smart Meter könnten dabei ihr Potenzial für die Energiewende zeigen. „Gleichzeitig helfen die Preissignale dabei, die teuren Peak-Zeiten zu reduzieren. Wir flexibilisieren die Ökostrom-Nachfrage und vereinfachen damit den weiteren Zubau erneuerbarer Energien“, so Starzacher.

Allerdings geht aus dem Hintergrundpapier der Unternehmen auch hervor, dass das Geschäftsmodell von Awattar noch nicht 100-prozentig funktioniert. Der Versorger gebe zwar die variablen Preise an die Kunden weiter. Marktintern würden die jeweiligen Netzbetreiber die Kunden aber nach dem Standardlastprofil abrechnen und nicht bezogen auf die realen Werte des Smart Meters. Mit der noch notwendigen Zertifizierung der Smart-Meter-Gateways durch das BSI, der den Weg für den Rollout der intelligenten Zähler freimachen würde, wären die Netzbetreiber verpflichtet, die Realdaten der Kunden abzurechnen. Dies wäre dann auch von Vorteil für Awattar, dass die Kunden anhält, außerhalb der Peakphasen des Standardlastprofils Strom zu verbrauchen.

Awattar hat einen sehr ähnlichen Tarif auch bereits mit Fronius auf den deutschen Markt gebracht. Seit August 2018 bieten sie den variablen Stromtarif „Fronius Lumina“ an, der ebenfalls der Preisentwicklung an der Börse folgt. Simon Schmitz, CEO von Awattar, bestätigte auf Nachfrage von pv magazine, dass es ein sehr ähnliches Modell sei mit den gleichen Preisen und Smart Metern von Discovergy. Das neue Angebot „Awattar Hourly“ könne aber nun unter der eigenen Marke des österreichischen Energieversorgers angeboten werden, so Schmitz weiter.

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