Weltweite Energieversorgung mit 100 Prozent erneuerbare Energien ist sogar kostengünstig möglich. Doch Altmaier hält an den teuren klimaschädlichen und schmutzigen Energien fest

Teilen

Das Podium des Berliner Energy Transition Dialogue (BETD) nutzte Bundeswirtschaftsminister Altmaier heute nicht, um eine offensive Strategie der Bundesregierung für den Ausbau der erneuerbaren Energien vorzustellen. Stattdessen flüchtete er sich in wenig aussagekräftigen Allgemeinplätzen zum Klimaschutz, wohl auch um vor der Weltöffentlichkeit seine jahrelange Anti-Erneuerbare Energien-Politik zu verschleiern.

Auf die veröffentlichten Forderungen von Fridays For Future ging er nicht ein. Dabei haben die Jugendlichen einen Forderungskatalog mit den genau richtigen erforderlichen Maßnahmen vorgestellt. Unter anderem eine Umstellung der Energieversorgung bis 2035 und eine Abschaffung aller fossilen Subventionen bis Ende 2019. Es ist schon sehr bedeutsam, dass Jugendliche erkennen, was klimapolitisch gemacht werden muss, eine Bundesregierung aber nicht.

Längst hätte Peter Altmaier von der auf der Klimakonferenz in Polen vorgestellten Europa-Studie der Energy Watch Group (EWG) zusammen mit der Lappenranta Uni (LUT) lernen können, dass eine Vollversorgung mit 100 Prozent Erneuerbare Energien in Europa und damit auch in Deutschland über alle Energiesektoren zu jeder Jahresstunde sogar kostengünstiger ist, als das von ihm favorisierte Energiesystem, das immer noch auf Kohle, Erdgas und Erdöl setzt.

In meinem Redebeitrag heute auf der BETD-Runde zum Thema Sektorenkopplung „Beyond electricity – Making the transition work in all sectors“präsentierte ich für die EWG/LUT die ersten Highlights der globalen Studie. Danach wird eine weltweite Energieversorgung über alle Energiesektoren -Strom, Wärme, Kühlung, Verkehr, Wasserentsalzung, Industrieproduktion – in allen Weltregionen zu jeder Stunde des Jahres möglich und sogar kostengünstiger sein als das heutige fossile/atomare Energiesystem. Die energiebedingten Emissionen werden dann auf Null sinken. Damit wird klar, dass die Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien die mit Abstand wichtigste Klimaschutzmaßnahme ist.

Das künftige Energiesystem wird vor allem ein Stromsystem sein. Über die Sektorenkopplung werden auch der Wärme- und Verkehrssektor weitgehend elektrisch sein. Solar- und Windenergie werden weltweit mit großem Abstand die wichtigste Energieerzeugung darstellen. Um diese Umstellung aber noch zu schaffen, bevor die Erde in die Heißzeit eintritt, muss es den klaren politischen Willen für eine Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien geben. Dazu müssen die in der Studie beschriebenen erforderlichen politischen Maßnahmen ergriffen werden. Leider zeigt Minister Altmaier in seiner Rede auf dem BETD nichts von diesem politischen Willen.

Die ganze Studie werden EWG und LUT zusammen mit Fridays for Future am Freitag, den 12.4. in Berlin (ab 9 Uhr im Scandic Hotel) der Presse vorstellen. Alle Pressevertreter sind dazu herzlich eingeladen, bitte melden Sie sich für Details und Anmeldung bei Charlotte Hornung unter hornung@energywatchgroup.org

— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.