EuPD Research erwartet kontinuierlich wachsenden Photovoltaik-Markt in Deutschland bis 2021

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Die Bundesnetzagentur veröffentlichte vergangene Woche ihre Photovoltaik-Meldezahlen für 2018: Demnach summierte sich die Leistung der Anlagen auf 2960 Megawatt. Passend dazu präsentiert EuPD Research nun seinen Marktausblick für Deutschland bis 2023. Auch für dieses Jahr erwarten die Analysten einen Photovoltaik-Markt bei knapp unter drei Gigawatt in Deutschland – genauer gesagt 2935 Megawatt. Dies ist sogar eine leichte Steigerung, denn für 2018 sind sie auf 2817 Megawatt gekommen. Die Diskrepanz zur Bundesnetzagentur lässt sich leicht erklären: Martin Ammon, Leiter Energiewirtschaft von EuPD Research, hat aus den Meldedaten die Photovoltaik-Anlagen herausgefiltert, die auch wirklich im vergangenen Jahr in Betrieb genommen wurden. „Die Zubaumenge könnte angesichts von Nachmeldungen auch noch etwas steigen“, erklärt der Analyst auf Nachfrage von pv magazine.

Mit Blick auf die Entwicklung in diesem Jahr sagt Ammon: „Der Strompreisanstieg stärkt Eigenverbrauchslösungen bei gleichzeitiger Absenkung der Einspeisevergütung.“ Zudem sei mit einem weiteren Rückgang der Photovoltaik-Anlagepreise zu rechnen. Ammon hält drei bis fünf Prozent in diesem Jahr für möglich. Auch für 2020 geht EuPD Research nur von einem geringfügig sinkenden Preisniveau aus. Ab 2021 seien dann wegen des Kapazitätsausbaus wieder stärkere Preisreduktionen möglich, so Ammon weiter. Im Kleinanlagensegment erwartet EuPD Research zugleich eine Zunahme der Anlagengröße in den nächsten Jahren.

Veranstaltungshinweis

Am 21. Februar 2019 liefert EuPD Research im Zuge seiner Veranstaltung „European Solar & Storage Market Briefing“ in Düsseldorf noch detaillierte Analysen zur künftigen Entwicklung des Photovoltaik- und Speichermarktes in Deutschland und Europa.

Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden sie hier.

Im vergangenen November ist das Energiesammelgesetz verabschiedet worden. Darin sind zum einen die zusätzlichen Vergütungsabsenkungen, die seit 1. Februar für Dachanlagen zwischen 40 und 750 Kilowatt greifen, verankert. Zum anderen sind damit auch die Sonderausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft auf den Weg gebracht worden. In diesem Jahr gibt es für Photovoltaik-Anlagen ab 750 Kilowatt zwei Sonderausschreibungen mit jeweils 500 Megawatt. Weitere Zusatzausschreibungen sind dann für 2020 und 2021 geplant – das Gesamtvolumen beträgt für Photovoltaik-Anlagen in den drei Jahren vier Gigawatt.

Angesichts der zusätzlichen Mengen erwartet Ammon nicht unbedingt steigende Ausschreibungspreise in Deutschland. 2018 hatte sich der durchschnittliche Zuschlagswert von Runde zu Runde leicht erhöht, wenngleich die niedrigsten Zuschläge etwa auf gleichem Niveau blieben. „Die Preisentwicklung der Ausschreibungen ist weniger vom Ausschreibungsumfang als von der globalen Markt- und damit Preisentwicklung abhängig. Insgesamt ist in 2019 mit konstanten Preisen der Ausschreibungsergebnisse zu rechnen“, so die Erwartung des EuPD-Research-Analysten.

Auf den Zubau in diesem Jahr werden die Sonderausschreibungen noch eher wenig Einfluss haben. In den kommenden Jahren werden sie aber zum Marktwachstum in Deutschland signifikant beitragen. So prognostiziert EuPD Research für 2020 eine Steigerung des Photovoltaik-Zubaus in Deutschland auf 3575 Megawatt und im Jahr darauf auf etwa 3900 Megawatt.

Neben den Sonderausschreibungen sieht Martin Ammon weitere Treiber für den Markt. So sei ein weiterer Strompreisanstieg durch die bundesweite Angleichung der Netzentgelte zu erwarten. Dies sei positiv für den Zubau von Photovoltaik-Anlagen für den privaten und gewerblichen Eigenverbrauch. „Eigenverbrauchsanlagen sind aus unserer Sicht das dominante Geschäftsmodell, da sich hier die Bürokratie am geringsten darstellt und die Einsparungen direkt beim Betreiber anfallen“, sagt Ammon weiter

Auch die zunehmende Elektromobilität dürfte nach Ansicht von EuPD Research den Absatz von Photovoltaik-Anlagen künftig steigern. Ebenso positiv auswirken wird sich das Gebäudeenergiegesetz, dass den Photovoltaik-Einsatz in Wohn- und öffentlichen Gebäuden stärkt. Eher ein Nischendasein prognostizieren die Analysten den Photovoltaik-Anlagen, die in Deutschland ohne Förderung gebaut werden. „Bislang ist die Anzahl unserer Einschätzung nach noch sehr gering und wird auch in den kommenden Jahren noch ein Nischendasein fristen“, sagt Ammon. Eine konkrete Zahl zu prognostizieren sei schwierig.

Für 2022 gehen die Bonner Analysten nach aktueller Rechtslage davon aus, dass sich der Markt fast halbieren wird. Mit Erreichen einer installierten Photovoltaik-Leistung von 52 Gigawatt würde 2021 die im EEG verankerte Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen bis 750 Kilowatt enden. „Dies wird eine deutliche Reduktion von Anlagengröße bei Neuinstallationen für Eigenverbrauchsoptimierung nach sich ziehen“, sagt Ammon. Die Anlagengröße würde sich deutlich reduzieren, da die Betreiber – wahrscheinlich auch in Kombination mit Speichern – versuchten, den gesamten Solarstrom selbst zu verbrauchen, wenn sie keine Einspeisevergütung mehr erhalten.

Die aktuellen Prognosen von EuPD Research zeigen ein Marktvolumen von 2080 Megawatt für 2022 und 1770 Megawatt für 2023. Dabei zeigen die Zahlen deutlich, dass der Zubau 2022 noch von der Realisierung der Photovoltaik-Anlagen aus den Sonderausschreibungen profitiert, während das Dachanlagensegment gegenüber den Vorjahren deutlich schrumpfen wird. 2023 wiederum erwartet Ammon zumindest, dass sich das Segment der gewerblichen Dachanlagen spürbar erholt und Haupttreiber des Zubaus sein wird.

Es ist allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen, dass der 52 Gigawatt-Deckel bei der Solarförderung noch abgeschafft oder erhöht wird, ehe er erreicht ist. „Die Abschaffung des Deckels würde somit zwar keinen Vorzieheffekt auslösen, jedoch würden die Anlagengrößen bei privaten Photovoltaik-Anlagen weiter zunehmen“, erklärt Ammon. „Außerdem wäre es das richtige Signal für den Photovoltaik-Markt, dass Deutschland deutlich mehr als 52 Gigawatt an Photovoltaik-Zubau benötigt, um die Energiewende zu stemmen.“

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