Erneuerbare erreichen 38 Prozent Anteil und liegen fast gleichauf mit Kohlekraftwerken

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Nach drei Quartalen haben die erneuerbaren Energien in Deutschland einen Anteil von 38 Prozent am Bruttostromverbrauch erreicht. Dies seien drei Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum, teilten das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nach ersten Auswertungen am Freitag mit. Aufgrund der guten Windbedingungen und hohen Zahl an Sonnenstunden habe der Anteil der Photovoltaik, Windkraft und Biomasse in den Monaten Januar, April und Mai sogar einen Anteil von 43 Prozent erreicht. Nach den Erwartungen von ZSW und BDEW wird der Anteil für das Gesamtjahr ebenfalls bei 38 Prozent liegen, wenn das Winddargebot im vierten Quartal dem Durchschnitt der vergangenen Jahre entspricht.

Nach den vorläufigen Zahlen erzeugten die Photovoltaik-, Windkraft- und anderen erneuerbaren Anlagen in den ersten drei Quartalen zusammen fast 170 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom. Dies entspricht nahezu der Stromerzeugung aus den Braun- und Steinkohlekraftwerken, die auf rund 172 Milliarden Kilowattstunden kamen. Die Erneuerbaren-Erzeugung stieg damit um fast zehn Prozent, während die Kohlekraftwerke knapp sieben Prozent weniger produzierten.

Den größten Sprung gegenüber dem Vorjahr verzeichnete die Photovoltaik. Die Anlagen erzeugten fast 16 Prozent mehr Solarstrom als im Vorjahreszeitraum und kamen auf mehr als 41 Milliarden Kilowattstunden, was einem Anteil von neun Prozent am Bruttostromverbrauch gleichkommt. Die stärkste erneuerbaren Energiequelle in Deutschland bleibt weiter die Windkraft an Land. Auch hier ist ZSW und BDEW zufolge ein Zuwachs um 13 Prozent auf 63 Milliarden Kilowattstunden zu verzeichnen gewesen. Die Plätze hinter der Photovoltaik gehen an die Biomasse und die Wasserkraft. Während die Erzeugung aus Biomasse ganz leicht stieg, litten die Wasserkraftwerke unter der langanhaltenden Dürreperiode und erzeugten fast zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die Zunahme der regenerativen Stromerzeugung bietet grundsätzlich Anlass zur Freude“, erklärte Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW. Allerdings hinkten die Sektoren Wärme und Verkehr weiter stark hinterher. Hier müsse Deutschland mehr tun, wenn es ab 2020 nicht Strafzahlungen in Milliardenhöhe an die EU wegen Zielfehlungen zahlen will. Milliardenhöhe – und zwar schon ab 2020. „Nicht zuletzt deswegen ist es klug, deutlich mehr für den Erfolg der Wärme- und Mobilitätswende zu investieren“, so Staiß.

. „Die Erneuerbaren sind ganz klar auf der Überholspur, während der Beitrag der konventionellen Energieträger zur Deckung des Bruttostromverbrauchs kontinuierlich zurückgeht“, erklärte Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer zu den Zahlen. Allerdings sei es bis zum Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren-Anteil bis 2030 noch „ein ganzes Stück“. Daher müsste eine ausreichend Flächen für neue Windparks geben sowie die Sonderausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft möglichst rasch gestartet werden. Beim BDEW sorgt man sich zudem um den Netzausbau, der endlich mit Hochdruck vorangetrieben werden sollte. Zugleich müssen „adäquate Rahmenbedingungen“ für Speicher geschaffen werden.

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