Shine analysiert Solar- und Speichernutzen

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Diese Woche geht eine App live, die deren Entwickler vom Unternehmen Shine als „den ersten digitalen Energiemanager für zu Hause“ bezeichnen. Das ist die erste von mehreren Ebene des Produkts, erklärt CEO Felix Grolman.

Shine hat drei Ebenen. In Ebene eins wird sozusagen angefixt. Sie ist umsonst und berechnet auf Basis des eingegebenen Stromverbrauchs, welcher Stromanbieter am günstigsten oder, bei anderen Optimierungszielen, am besten geeignet ist. Die Anbieter werden verglichen und per Klick kann man dann gleich wechseln, wenn man möchte monatlich, jährlich oder sogar automatisiert. Außerdem kann man 15 bis 20 weitere Angaben machen, zusammen mit frei verfügbaren Daten wie dem Primärenergieverbrauch von bestimmten Haustypen oder den Sonneneinstrahlungsdaten gibt die App dann Analysen und Empfehlungen. Zum Beispiel, welchen Effekt eine Solaranlage oder ein BHKW hätte. Oder auch, welche Geräte wie viel verbrauchen. Im Januar ist die erste App online gegangen. 10.000 haben sie nach Aussage Grolmans bis Juni herunter geladen, rund 1.000 seien aktive Nutzer.

Für Ebene zwei, die derzeit aufgebaut wird, muss man sich auf Smart Meter einlassen. Shine kooperiert mit Discovergy und Ebene zwei kostet inklusive des Messgeräts fünf Euro im Monat. „Dafür spart man sich ein paar Euro für den Messstellenbetrieb beim Netzbetreiber“, sagt Grolman. Wie diese Einsparung ist, ist nicht pauschal zu sagen. Hat man bisher einen alten Ferrariszähler, wird diese Einsparung allerdings nicht besonders hoch sein. Für diesen Beitrag analysiert Shine jedenfalls dann die Solarstromproduktion und den Stromverbrauch und kann durchspielen, welchen Effekt eine Batterie in Abhängigkeit der Speicherkapazität hätte.

Energiemanagement in Ebene drei

Besitzer von Solaranlagen und BHKWs können dann noch in Ebene drei wechseln, für die zusätzliche monatliche Gebühren von derzeit 14,99 Euro erhoben werden. Dafür hat Shine ein Energiemanagementsystem in Form einer kleinen Box im Angebot. Um die Preise für die Kunden so niedrig wie möglich zu halten basiert die Technologie auf einem Raspery Pi, das ist ein kleiner günstiger frei verfügbarer Minicomputer. „Später kann es dann auch auf anderen Geräten, zum Beispiel einer Fritz-Box, mitlaufen, so dass man sich die Hardware spart“, sagt er. Das System steuert weitere Geräte, Wärmepumpen, Heizstäbe und Elektroautos beispielsweise. Auch Bewegungsprofile werden bald auf Wunsch mit berücksichtigt werden können, so dass das BHKW hochdreht, wenn man auf dem Heimweg ist. Den Vorteil zu den Systemen, die in die Speicher implementiert sind, sieht Grolman darin, dass sie viele Schnittstellen anbieten könnten. Dazu kooperiert Shine mit Partnern im Smart Home Bereich. Die Shine Software hat eine Schnittstelle zu diesen, die Partner dann mit den Geräten.

Zum einen finanziert sich Shine mit den monatlichen Gebühren, zum anderen über die Vermittlung von Partnern etwa zum Bau der Photovoltaikanlage. „Uns ist dabei vollkommene Transparenz wichtig“, sagt Grolman. Die Daten werden nur genutzt, wenn der Kunde es explizit will. Da Shine vom Kunden finanziert werde, würde die App jedenfalls auch ausgeben, wenn sich eine Solaranlage oder Batteriespeicher finanziell nicht lohnen. Wenn eine Vermittlung stattfindet, zahlt der Partner allerdings auch eine Vermittlungsgebühr an Shine. Der Nutzer profitiert hier ebenfalls. Er bekommt so genannte Shinecoins. Diese können dann bei Shine gegen Dienstleistungen wie Smart Meter oder dem Energiemanagement eingetauscht werden. Sonst kann man die Shinecoins natürlich auch spenden oder anderweitig verwenden. Shine hat rund 35 Mitarbeiter. Hauptinvestor mit mehr als 50 Prozent der Anteile ist Innogy. Da Shine ein schnell wachsendes und internationales Geschäft anstrebt ist es auch für weitere Investoren offen.

Auch Shine kann, wenn Smart Meter und Energiemanagementsystem implementiert sind, ähnlich wie Sonnen eine Art Community aufbauen und die Prosumer am Energiemarkt teilhaben lassen. Das könne in welcher Form auch immer in Zukunft interessant werden, „in einer Welt, in der Strom im Überfluss, fast immer und ohne Grenzkosen zur Verfügung steht“, so Grolmann. Diese werde, da ist sich Grolman sicher, davon geprägt, dass in 15 bis 20 Jahren Photovoltaik „überall“ installiert werde, dass sich die Digitalisierung in allen gesellschaftlichen Bereiche durchsetze und damit auch das aus der IT bekannte Moorsche Gesetz. Übertragen bedeutet das, dass sich die Leistungsfähigkeit in vielen Bereichen der Gesellschaft und nicht nur in der IT alle zwei Jahre verdoppeln würde. Drittens werden zunehmend alle Bereiche elektrifiziert.

Wer dann auch noch in der Lage ist, besonders gut zu prognostizieren, wie viel Strom wann produziert wird und wie viel zu welcher Zahlungsbereitschaft wann gebraucht wird, kann besonders effizient wirtschaften und „Energie sparen“.

 

Dieser Artikel ist Teil eines Beitrags in der aktuellen Printausgabe „Mitten in der Strommarkt-Revolution“. Darin finden Sie ebenfalls Einordnungen zu Fresh Energy, Enyway, Awattar, Sonnen und der StromDAO.

 

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