Die nächste Insolvenz im Universum des Fachmediums Photon

© A.Savin, Wikimedia Commons

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Bereits am 17. April ist wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung über die Photon Production GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Diese ist eine von mehreren Gesellschaften aus dem Umfeld des Fachmagazins Photons. Nach Aussage der Pressesprecherin der Berliner Gerichte hat ein Gläubiger den Antrag gestellt. „Zum Zeitpunkt der Eröffnung des Insolvenzverfahrens war der Geschäftsbetrieb bereits vollständig eingestellt“, so der Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg auf Anfrage von pv magazine. Die Arbeitsverträge der zehn Mitarbeiter seien schon vor der Eröffnung auf eine andere Gesellschaft übergegangen.

Es ist schwer einzuschätzen, was das für das Fachmagazin Photon bedeutet. Geschäftsführerin der Photon Production GmbH, deren Unternehmenszweck Redaktionsdienstleistungen für Verlagsgesellschaften sind, ist Anne Kreuzmann, die auch Geschäftsführerin der Photon International ist. Diese firmiert im Impressum der Newsletter und Webseiten. Der Insolvenzverwalter konnte nichts dazu sagen, ob etwa offene Forderungen der Photon Production GmbH gegenüber der Photon International GmbH bestehen, da das Verfahren nicht öffentlich ist.

Es wird noch komplizierter, da beide Gesellschaften Anfang April von Berlin nach Aachen verlegt worden sind, wo die Photon vor ihrer ersten Insolvenzwelle in den Jahren 2013/2014 residierte. Die Photon Production GmbH wurde gleichzeitig in RE Production GmbH umfirmiert. Diese Vorgänge haben sich mit der Eröffnung des neuen Insolvenzverfahrens überschnitten. Es handelt sich jedoch um das gleiche Unternehmen. Die RE Production GmbH befindet sich daher auch im Insolvenzverfahren und die Gerichts-Pressesprecherin erwartet noch eine entsprechende Korrektur der Insolvenzbenachrichtigung durch das Amtsgericht. Auf Photon Watchblog ist im Übrigen zu lesen, dass bereits seit Januar keine Magazine mehr ausgeliefert worden seien.

In den Jahren 2013 bis 2015 gingen etliche Photon-Gesellschaften in die Insolvenz. Den Anfang machte damals die Photon Europe GmbH mit Geschäftsführerin Anne Kreuzmann. Sie hat bis dahin die Magazine und Newsletter herausgegeben und war Teil der Photon Holding GmbH mit Sitz in Aachen. Insgesamt haben die Gläubiger damals für ein Fachmedienunternehmen sehr hohe 9 Millionen Euro Forderungen gemeldet. Die Namensrechte lagen bei der Holding, so dass diese die unbeschadet der Insolvenz an die 2013 neu gegründete Photon Publishing GmbH übergeben werden konnten. Der Zusammenbruch des Photon-Universums ließ sich jedoch nicht mehr aufhalten. Im Juli 2014 ist die damalige Aachener Holding im Zuge eines Insolvenzverfahren aufgelöst worden. Auch über die Photon Power AG, Teil der Aachener Holding, wurde im März 2016 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Diese hat nachranginge Anlagen von Kleinanlegern zum Bau von Solarparks eingesammelt und einen Teil als Darlehen an die Photon Europe GmbH gegeben. Die nachrangingen Darlehen der Kleinanleger stehen ganz hinten in der Rangfolge. Zuerst werden die anderen Gläubiger und Banken bedient. Über das Vermögen der Photon Laboratory GmH wurde im Januar 2015 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das Testlabor musste damals schließen.

Die jetzige Insolvenz ist die erste des neuen Photon-Firmengeflechts. Um dieses aufzubauen, wurde 2015, nach der Insolvenz der Aachener Holding, in Luxemburg eine neue Photon Holding SA gegründet.

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