Siemens will Kraftwerks-Sparte für eine Woche schließen

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Siemens plant, seine Kraftwerks-Sparte für eine Woche zu schließen. Nach Pfingsten könnten so zehntausende Mitarbeiter des Münchner Konzerns in Zwangsurlaub geschickt werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag meldete. Ein Siemens-Sprecher bestätigt auf Nachfrage von pv magazine: “Vor dem Hintergrund des anhaltenden beispiellosen Markteinbruchs im Bereich der Stromerzeugung hat die Division Power and Gas (PG) zeitlich befristete Betriebsschließungen angekündigt. Wir sind in Gesprächen, um abhängig von lokalen Regelungen – im laufenden Quartal an möglichst allen PG-Standorten weltweit zeitlich befristete Betriebsschließungen durchzuführen.”

Der Konzern beschäftigt in der Kraftwerks-Sparte etwa 30.000 Mitarbeiter. Mit der Maßnahme wolle Siemens Kosten senken. Auch ein massiver Stellenabbau ist im Gespräch, immerhin geht es um die Streichung von mehr als 6000 Jobs. „Die Betriebsschließungen sind Teil eines umfassenden Maßnahmenkatalogs, der unter anderem auch die Themen Reisekosten, Sponsoring, Messebeteiligungen und Investitionen umfasst“, so der Siemens-Sprecher weiter. „Ziel der Maßnahmen ist es, die Kostenposition von PG zu verbessern.“

Zwischen Oktober und Dezember 2017 habe sich der Gewinn der Sparte fast halbiert. Für die Zeit zwischen Januar und März erwarten Analysten einen Rückgang um 62 Prozent und einen Umsatzeinbruch um fast ein Viertel voraus, wie Reuters weiter meldet. Am Mittwoch wird Siemens die Zahlen offiziell vorlegen. Zum Stellenabbau steht die Aufnahme formaler Verhandlungen zwischen Siemens, den Betriebsräten und der IG Metall noch aus, wie es weiter heißt. Doch bereits im Herbst soll es einen Fahrplan geben. Erstmals seit Jahren könnte es dabei auch wieder betriebsbedingte Kündigungen geben.

Heftige öffentliche Kritik hatte Siemens-Chef Joe Kaeser nach der Ankündigung der Stellenstreichungen auf der Hauptversammlung Ende Januar geerntet, da er unter anderem die Schließung der ostdeutschen Werke in Görlitz, Leipzig und wohl auf Erfurt ansprach. Er bezeichnete den Stellenabbau in der Kraftwerks-Sparte als „unvermeidlich“. Sie seien wegen zurückgehender Umsätze und Ergebniseinbrüchen sogar noch dringlicher geworden.

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