„Sternstunde“ der Photovoltaik – Auf Augenhöhe mit Wind- und Kohlestrom

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Mit einem durchschnittlichen Zuschlagswert von 4,3 Cent pro Kilowattstunde verzeichneten die Photovoltaik-Anlagen eine weitere signifikante Kostensenkung bei den Ausschreibungen im Februar. Sie unterboten damit die Windkraft, die bei einer parallelen Ausschreibung einen durchschnittlichen Preis von 4,73 Cent pro Kilowattstunde erreichten, den die Bundesnetzagentur nachträglich noch leicht nach oben korrigierte. Mit diesen Ergebnissen unterschritten Photovoltaik und Windkraft die Erzeugungskosten für Strom aus neuen Kohlekraftwerken. Das Erreichen der Kostenparität sei ein „Meilenstein der Energiewende und eine Sternstunde für den Klimaschutz“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar), am Mittwoch. Es basiere auf „einer beispiellosen Kostensenkung infolge herausragender Innovationen und eines sehr harten Wettbewerbs“.

Selbst beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heißt es: „Die gute Nachricht ist: Strom aus erneuerbaren Energien wird zunehmend konkurrenzfähig – das zeigt auch der weiter gesunkene Preis für Solarenergie.“ Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer hebt allerdings mehr auf die Ausschreibungsergebnisse der Windkraft ab, wo nach seiner Meinung „nun erstmals realistische Preise“ erzielt wurden, nachdem die Wettbewerbsverzerrungen durch die Bürgerenergieprivilegien beseitigt wurden. Es müssten „dauerhaft gleiche Wettbewerbsbedingungen“ hergestellt werden, so Kapferer weiter.

Der BSW-Solar nutzt die Ausschreibungsergebnisse erneut dazu, von der Bundesregierung zu fordern, die Photovoltaik-Ausbaubremsen zu lösen. „Diese stammen aus einer Zeit, als Photovoltaik noch teuer war. Davon kann nun keine Rede mehr sein“, sagte Körnig. Der BSW-Solar plädiert für eine deutliche Erhöhung des Ausschreibungsvolumens und der Beseitigung von Investitionsbarrieren im Gebäudesektor, etwa die anteilige EEG-Umlage auf Eigenverbrauch.

In ihrem Koalitionsvertrag, über den die SPD-Mitglieder derzeit abstimmen, hatten Union und SPD Sonderausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft mit je zwei Gigawatt 2019 und 2020 pro Technologie vereinbart. Sie wollen damit die Lücke zu den Klimaschutzzielen 2020 noch etwas schließen, wobei die Parteien davon ausgehen, es nicht mehr zu erreichen. Der BSW-Solar begrüßt diese geplante Aufstockung des Ausschreibungsvolumens. Wenig hält der Verband von den nun geplanten technologieübergreifenden Ausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft an Land. Diese lehne der BSW-Solar ab, da damit der notwendige, verstärkte Ausbau beider Technologien nicht erreicht werde.

Die Ausschreibungsergebnisse bei Photovoltaik und Windkraft hatten durchaus gegensätzliche Ergebnisse gebracht. Bei der Windkraft war ein Ansteigen der Zuschlagswerte zu verzeichnen. Auch die Überzeichnung der Februar-Runde war eher gering bei der Windkraft. Bei der Photovoltaik sind hingegen deutlich mehr Gebote eingereicht worden, als mit den ausgeschriebenen 200 Megawatt vergeben werden konnten. Bei der Windkraft betrug das Ausschreibungsvolumen mit 700 Megawatt deutlich mehr.

„Die hohe Überzeichnung der Ausschreibungsmenge bei Solaranlagen zeigt, dass die wettbewerbliche Ermittlung der Förderhöhe grundsätzlich funktioniert und dass die Umstellung auf Ausschreibungen richtig war. Es ist wichtig, das EEG kontinuierlich weiterzuentwickeln und sich nicht auf diesem Erfolg auszuruhen“, kommentierte Kapferer weiter. Er verwies zudem auf das vom BDEW 2018 vorgelegte „Drei-Säulen-Modell“ zur künftigen Ausgestaltung des Investitionsrahmens für Erneuerbaren-Anlagen. Dies stieß in der Erneuerbaren-Branche nur begrenzt auf Gegenliebe, da die Gefahr gesehen wird, dass der BDEW damit die staatliche Förderung von kleineren Prosumer-Anlagen beenden will.

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