Verhaltene Aufbruchsstimmung auf der Intersolar 2017 in München

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Auf der europäischen Leitmesse für Solarenergie, Intersolar 2017 in München gab es eine deutliche Aufbruchsstimmung unter den Besuchern nach Jahren des europäischen und nationalen Niedergangs der Solarwirtschaft, nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Was auch sichtbar in wieder gewachsenen Besucher- und Austellerzahlen ist. Zwar wird noch längst nicht das Niveau aus den starken Jahren um 2011 erreicht, wo Deutschland noch die führende Solarnation der Welt war. Längst hat China die Vorreiterrolle übernommen, was sich auch der starken Präsenz vieler chinesischer Firmen in München zeigte und im Vergleich ist die Intersolar in München bescheiden gegenüber den chinesischen Solarmessen z.B. SNEC in Shanghai geworden.
https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php/presse-mainmenu-49/schlagzeilen-mainmenu-73/1084-snec-zeigt-die-pv-industrie-hat-laengst-ihren-schwerpunkt-in-china

Dabei bräuchte Deutschland wieder einen viel stärker wachsenden Ausbau aller Erneuerbaren Energien, wenn die Pariser Klimaschutzziele auch nur annähernd erreicht werden sollen. Auf der Intersolar schlug daher die Nachricht aus den USA wie eine Bombe ein, dass Präsident Trump nun tatsächlich den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verkündete.

Zwar wurde allseits anerkannt, dass dies Kanzlerin Merkel heftig kritisierte. Aber auch mit ungläubigem Kopfschütteln quittiert, denn gerade die Intersolar zeigt ja, dass die Regierungen Merkel seit Jahren den Klimaschutz massiv behinderten, indem sie den Ausbau der emissionsfreien Erneuerbaren Energien massiv drosselten. So wurden in der deutschen Solarbranche in den letzten Jahren über 70.000 Arbeitsplätze vernichtet und mit Solarworld ging der letzte große Solarkonzern vor wenigen Wochen in die Insolvenz. So wurde allseits festgestellt, dass Trump in seiner verheerenden Politik wenigsten ehrlich ist, weil er sage, dass er keinen Klimaschutz wolle. Kanzlerin Merkel aber täusche die Öffentlichkeit mit Klimaschutzrhetorik, in Wirklichkeit behindere sie den Klimaschutz in Deutschland und der EU an allen Stellen.

Doch trotz dieser ernüchternden Situation konnte man viele hochinnovative und hochmotivierte deutsche Unternehmen auf der Intersolar sehen, die längst Techniken und Unternehmenskonzepte entwickelten, die z.B. aufzeigen, wie der Ausgleich der Solar- und Windschwankungen mit Batterien oder Wasserstoff kostengünstig gelingt, die die Sektoren Strom, Wärme, Kühlung und Verkehr miteinander verbinden oder die Agrophotovoltaik befördern. So die Firma GPJoule, die mit eigener Entwicklung einen Elektrolyseur vorstellte, der kostengünstig Wasserstoff aus Solar- oder Windenergie herstellen kann, um Wasserstoffautos emissionsfrei anzutreiben.

Stark sind gerade die chinesischen Firmen, wie BYD, die Solartechnik mit Speichern und Elektromobilität verbinden. So überreichte mir der Chef der Solarsparte von BYD, Tom Zhao auf der Solargala im Künstlerhaus in München (http://www.solarfuture.today/munich-2017 ) ein Modell der neuesten BYD-Entwicklung: ein mit Erneuerbaren Energien betriebener Zug für Millionenmetropolen. Emissionsfrei kann er große Menschenmassen transportieren und das mit nur einem Achtel der Investitionskosten einer U-Bahn.

Aber auch deutsche Unternehmen zeigen hohe Innovationskraft, wie die als Helden der Energiewende von der Georg Salvamoser Stiftung ausgezeichneten Firmen auf der Intersolar. In meiner Keynote auf der Preisverleihung konnte ich den Menschen Mut machen, in dieser Richtung gegen alle Widrigkeiten der Energiewendeverhinderung der Regierung Merkel unbeirrt am Ausbau der Erneuerbare Energien festzuhalten. http://www.georg-salvamoser-preis.de/auslobung-2017/preisverleihung/

— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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