Schnell und genau

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Wer sich einen Speicher anschaffen will, hat die Qual der Wahl, da sich die Systeme mangels Information nur schwer miteinander vergleichen lassen. Um es gleich vorwegzuschreiben: Das beste Speichersystem gibt es auch nach Ansicht der Juroren des pv magazine awards nicht. Es gibt etliche gute Systeme auf dem Markt, und es hängt von der Anwendung, von dem Käuferinteresse und natürlich von dem Geschäftsmodell ab, welche davon infrage kommen.

Obwohl man nicht das beste, sondern nur gute Systeme identifizieren kann, haben sich die Juroren entschieden, den „My Reserve“ von Solarwatt mit dem pv magazine award in der Kategorie „top innovation“ auszuzeichnen. Erstens, weil sich das Unternehmen beworben hat, eine Grundvoraussetzung. Zweitens sind die Juroren davon überzeugt, dass das System aufgrund einer Reihe von innovativen Eigenschaften, deren Relevanz das Unternehmen auch in der Öffentlichkeit thematisiert, den Innovationspreis verdient hat (siehe Seite 7). Dazu gehören die Geschwindigkeit des Systems, die Regelgenauigkeit, ein niedriger Stand-by-Verbrauch und das Batteriemanagement. Sie fokussieren darauf, bei hohem Eigenverbrauch unnötige Netzeinspeisung und -bezug zu reduzieren.

Eine hohe Geschwindigkeit des Systems ist wichtig, damit es dem Ein- und Ausschalten der Verbraucher im Haushalt folgen kann, um sie mit dem gespeicherten Solarstrom zu versorgen. Viele Stromverbraucher machen den Speichersystemen in dieser Hinsicht das Leben schwer und schalten in schnellem Wechsel von zum Beispiel 20 Sekunden ein und aus. Von den vier im Speichermonitoring der RWTH Aachen vermessenen Systemen benötigt ein Gerät zum Ausregeln bis zu sieben, eines bis zu 15 und ein System sogar 50 Sekunden.

Den Pulsen des Bügeleisens schnell folgen

„Unser System regelt solche Ein- und Ausschaltvorgänge in weniger als einer Sekunde“, sagt Olaf Wollersheim, Co-Geschäftsführer des Technologiezentrums Solarwatt Innovation. Damit die Regelung so gut funktioniert, haben die Entwickler bewusst am Stromsensor gearbeitet, sagt Wollersheim. Der Stromsensor muss nicht nur schnell sein, sondern auch genau. „Dabei arbeiten viele Stromsensoren bei hohen Leistungen genau“, sagt Wollersheim. „Unser Sensor misst dagegen um den Nullpunkt auf ein Watt genau, da wo es notwendig ist.“

Ebenfalls für die Effizienz des Speichersystems relevant sind Stand-by-Verbrauch und Schwachlastverhalten. Laut Solarwatt liegt der Stand-by-Verbrauch dann zwischen sechs und zehn Watt. Dieser Wert liegt in der Spitzenklasse der bekannten Werte. Da der Solarwatt-Speicher zum Betrieb anders als die meisten anderen Speichersysteme den Solarwechselrichter benötigt, muss für einen Vergleich fairerweise dessen Verbrauch addiert werden. Es gibt Geräte, da liegt dieser Wert unter einem Watt, sodass das keine Rolle spielt.

Das ist beim Schwachlastverhalten anders. Das Solarwatt-Gerät hat laut Wollersheim einen maximalen Wirkungsgrad von 96 Prozent. Wenn in einem Haushalt nachts nur 150 Watt benötigt werden, liege dieser bei 90 Prozent. Das ist immer noch gut. Allerdings muss man auch hier die Effizienz des Solarwechselrichters berücksichtigen. Diese liegt in einem solchen Fall bei einem Fünf-Kilowatt-Gerät oft auch nur noch zwischen 80 und 90 Prozent. An dieser Stelle ist die Anschlussart des Solarwatt-Systems von Nachteil, da der Solarwechselrichter nicht nach der Last im Haushalt, was für die Effizienz des Speichersystems richtig wäre, sondern nach der Größe der Solaranlage ausgelegt werden muss. „Die Devise muss sein, das System insgesamt sinnvoll zu dimensionieren“, rät Wollersheim.

Als vierte bemerkenswerte Innovation sehen die Juroren das Management, wie die Batterie be- und entladen wird. Zum einen ist es wichtig, dass Batterien nicht morgens, wenn die Sonne aufgeht, Energie einspeichern, bis sie voll ist. „Wir kennen Systeme, die sind wegen eines solchen Verhaltens eher eine Netzbelastung als eine Netzentlastung“, sagt Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Award-Juror dazu. Zum anderen kann man mit der Ladestrategie die Lebensdauer der Batterie beeinflussen. Wenn sie mehrere Stunden an warmen Sommertagen vollgeladen inaktiv ist, altert sie verhältnismäßig stark. Solarwatt lässt sie nur langsam laden und trägt dafür Sorge, dass sie nur kurze Zeit vollgeladen ist, bevor die Sonne untergeht und die Energie wieder abgerufen wird. Das habe fast keinen Einfluss auf die Höhe des Eigenverbrauchs. Auch das ist in den Augen der Juroren eine der Eigenschaften, bei der die Entwickler nachgedacht haben.

Eine ausführlichere Diskussion der Eigenschaften des Geräts finden Sie unterwww.pv-magazine.de. Geben Sie in das Suchfeld den Webcode 5673 ein.

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