Kaufprämie für Elektroautos mit wenig Anziehungskraft

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Der Durchbruch der Elektroautos ist in Deutschland bisher noch nicht gelungen. Nach sechs Monaten Kaufprämie sind beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bislang nur rund 6000 Anträge eingelaufen; mehr als die Hälfte dieser Anträge seien für reine Batteriefahrzeuge. „Im Klimaschutzplan, der am Montag vom Kabinett beschlossen wurde, hat der Verkehrssektor eine konkrete Vorgabe bekommen: 40 bis 42 Prozent Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 eingespart werden. Das ist nur mit einem massiven Ausbau der Elektromobilität zu erreichen,“ erklärt Viviane Raddatz, WWF-Expertin für nationale Klima- und Energiepolitik. Die Kaufprämie allein scheine dafür nicht auszureichen.

Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei Lichtblick, fügte hinzu: „Ausgerechnet das Autoland Deutschland hat die Zeitenwende im Verkehrssektor bisher verschlafen. Das ist eine große Gefahr für die Energiewende und den Wirtschaftsstandort.“ Das derzeitige Preis-Leistungs-Verhältnis sei bei Elektroautos trotz Kaufprämie unbefriedigend. „Erst die Entwicklung von Batteriespeichern, die höhere Reichweiten ermöglichen, bringt uns dem Zwischenziel von einer Million Elektrofahrzeugen näher“, sagte Lücking weiter.

Eine Summe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro für die Kaufprämie sei zur Verfügung gestellt worden. Davon kommen 600 Millionen Euro vom Bund und 600 Millionen von den Autoherstellern. Anträge können für alle Neufahrzeuge, die seit dem 18. Mai gekauft wurden, gestellt werden. Für reine Elektroautos gibt es 4000 Euro Zuschuss, für Hybridfahrzeuge 3000 Euro. Bis 2019 sollte die Kaufprämie gezahlt werden. Allerdings ist im Pkw-Bestand der Anteil reiner Elektro- sowie der Hybridfahrzeuge sehr gering. Zu Beginn des Jahres zählte das Kraftfahrt-Bundesamt rund 25.500 Elektroautos und 130.400 Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb, verglichen mit insgesamt 45,1 Millionen Pkw. Damit habe nur jeder dreihundertste Wagen einen Elektro- oder Hybridantrieb, hieß es bei Lichtblick und WWF weiter.

Während sich Elektromobilität in Deutschland nur langsam fortbewegt, machen andere Länder bereits Fortschritte. Norwegen habe in 2015 bei den Neuzulassungen einen Marktanteil der Elektrofahrzeuge von 23 Prozent verzeichnet. China habe mit einer Quote für Elektroautos Schlagzeilen jüngst gemacht. Diese Länder seien ein Vorbild indem sie zeigen, dass der Verbrennungsmotor keine Zukunftstechnologie ist, erklärten WWF und Lichtblick. (Ylva Gouras)

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