EWG: IEA unterschätzt Potenzial der Erneuerbaren weiterhin

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Nach einer Analyse der Energy Watch Group (EWG) unterschätzt die Internationale Energieagentur (IEA) das Wachstumspotenzial von erneuerbaren Energien weiterhin. In ihrem Medium-Term Renewable Energy Market Report 2016 seien die Kapazitäten von Photovoltaik und Windkraft im Vergleich zum Vorjahr zwar um 13 Prozent angehoben worden. Die neuen Werte für die Jahre bis 2021 legten aber nahe, dass Windkraft und Photovoltaik bereits 2015 und 2016 ihren Höchststand erreichten und danach nicht mehr weiter wachsen würden, so die EWG am Freitag.

“Die IEA spielt ein gefährliches Spiel in dem sie in ihren Projektionen irreführende Annahmen benutzt“, erklärt Christian Breyer, Professor für Solarökonomie an der Lappeenranta University of Technology in Finnland und Chairman des wissenschaftlichen Beirats der EWG. Sie gehe davon aus, dass Photovoltaik und Windkraft in den kommenden fünf Jahren nicht mehr über ihr nun erreichtes Niveau hinaus wachsen würden. Dabei seien diese erneuerbaren Energiequellen in vielen Teilen der Erde nun die kostengünstigsten Energiequellen.

Auch bei den Investitionskosten für Photovoltaik seien die Annahmen der IEA deutlich zu hoch. Nach der EWG-Analyse liegen diese für 2016 mindestens 20 Prozent über den tatsächlichen Kosten für Photovoltaik in den großen Märkten. So liege der Preis für ein Photovoltaik-Kraftwerk in Indien derzeit bei 750 US-Dollar pro Kilowattpeak. In dem IEA-Bericht werde aber angegeben, dass die Preise in den führenden Märkten China und Deutschland nicht unter 1150 bis 1300 US-Dollar pro Kilowattpeak lägen. Die Kosten der globalen gewichteten durchschnittlichen Photovoltaik-Stromerzeugung, die von der IEA für 2021 prognostiziert wurden, entsprechen den heutigen Kosten, wie die EWG weiter mitteilt. Sie ignoriere somit die jährlichen Kostensenkungspotenziale von fünf bis zehn Prozent.

Die IEA prognostiziere außerdem fehlendes Wachstum im jährlichen Verkauf von Elektroautos nach 2020. Führenden Marktbeobachtern, wie zum Beispiel Bloomberg New Energy Finance, zufolge, zeigt der tatsächliche Trend aber, dass diese noch vor 2025 billiger sein werden als herkömmliche Fahrzeuge. „Über die letzten zehn Jahre hat die IEA immer wieder irreführende Projektionen für Photovoltaik und Windenergie, sowie E-Mobilität gemacht, wobei die drastischen Preissenkungen in diesen Sektoren ignoriert wurden. Dies scheint ein Versuch zu sein, die unter ökonomischem Druck befindlichen fossilen Geschäfte noch eine Weile zu schützen“, sagt Grünen-Politiker Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group.

Er forderte die IEA auf, die Annahmen zu überarbeiten und endlich realistische Prognosen in ihrem kommenden World Energy Outlook (WEO) zu veröffentlichen. Dieser habe erheblichen Einfluss auf energiebezogene politische und wirtschaftliche Entscheidungen von Regierungen weltweit. Die IEA will ihren WEO am 16. November veröffentlichen. (Sandra Enkhardt)

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