Österreich feiert sein erstes Gigawatt Photovoltaik

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Mit einer zünftigen Riesenradfahrt im Wiener Prater feierte der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) am Freitag das Erreichen der Marke von einem Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung in Österreich. Der Strom aus den Photovoltaik-Anlagen reiche aus, um 133 Millionen Runden auf dem Fahrgeschäft zu drehen oder auch um 300.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Im Sommer sei das erste Gigawatt erreicht worden und Österreich habe damit die Erwartungen übertroffen. Noch 2010 habe eine Studie der Universität Hamburg-Harburg für das Land einen Solarstromanteil von 0,1 Prozent im Jahr 2020 prognostiziert. Tatsächlich liefert die Photovoltaik seit kurzer Zeit bereits 1,7 Prozent des in Österreich verbrauchten elektrischen Stroms, wie der PVA weiter mitteilte.

Beeindruckend sei auch die Preisentwicklung bei den Photovoltaik-Anlagen (siehe Grafik links). Seit 2008 seien die Preise für Anlagen um 68 Prozent gefallen. Der starke Trend zum Photovoltaik-Eigenverbrauch reduziere die Amortisationszeit der Anlagen dramatisch. "Unser Ziel ist es, die Photovoltaik innerhalb des nächsten Jahrzehnts in die vollkommene Marktfähigkeit zu führen, sodass sich die Errichtung der Anlagen vollkommen förderfrei rechnet und die Photovoltaik zum Stromproduzenten Nummer Eins aufsteigt", erklärte Hans Kronberger vom PVA.

In Österreich gibt es verschiedene Förderungen für Photovoltaik-Anlagen. So sind dem PVA zufolge seit 2008 etwa 49.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 264 Megawatt über den Klima- und Energiefonds gefördert worden. Die Fördersumme für diese kleinen Anlagen bis fünf Kilowatt Leistung sei in diesem Zeitraum von 2800 Euro pro Kilowatt auf unter ein Zehntel reduziert werden und betrage derzeit 275 Euro pro Kilowatt. Das Ökostromgesetz von 2012 enthält eine Tarifförderung für Photovoltaik-Anlagen bis 200 Kilowatt und hab mit der Erhöhung des jährlichen Förderbudgets von 2,1 Millionen auf 8 Millionen Euro und einem einmaligen Sonderkontingent von 28 Millionen für den Abbau der vorher aufgestauten Warteschlange ebenfalls einen kräftigen Impuls mit sich gebracht.

Der PVA hält eine Novellierung des Ökostromgesetzes von 2012 für dringend notwendig. Dort seien für die Investoren der großen Photovoltaik-Anlagen neben einem Sockelbetrag von 375 Euro pro Kilowatt nur noch ein Einspeisetarif von 8,24 Cent pro Kilowattstunde für 13 Jahre enthalten. „Durch den dramatisch gesunkenen Fördertarif geht die Volleinspeisung deutlich zurück während der Eigenverbrauch steigt“, heißt es beim Verband. Eigenverbrauch lohne sich mittlerweile einfach mehr als die Einspeisung des Solarstroms.

Bei der Aufteilung des Förderbudgets für Ökostromanlagen ergebe sich dadurch jedoch ein gravierender Nachteil für die Photovoltaik: Im Förderbudget gewertet werde die Größe der Photovoltaik-Anlage und nicht der tatsächlich eingespeiste Strom. Verbraucht ein Anlagenbetreiber zum Beispiel 50 Prozent des erzeugten Stroms selber, so wird der Gegenwert der Gesamtanlage von den im Gesetz vorgesehenen 8 Millionen Euro abgezogen. Dadurch können nach Angaben des Verbands jährlich 2,0 bis 2,5 Millionen Euro an Fördergeldern nicht genutzt werden. Mit einer kleinen Änderung im Ökostromgesetz könnte dieser Missstand behoben und die jährliche Ausbaumenge vergrößert werden. Lösbar wäre das Dilemma auch durch eine Umwandlung der Tarifförderung in einen einmaligen Investitionszuschuss, wie er für die kleinen Photovoltaik-Anlagen bis fünf Kilowatt Leistung in Österreich gezahlt werde.

Der PVA kritisiert, dass die Politik die Novellierung des Ökostromgesetzes nicht zustande bekommt. „Die durchaus brauchbaren Erstentwürfe für eine Novellierung zu einem Ökostromgesetz stammen aus dem Jahr 2014. Eine Umsetzung ist bisher der temporären Lähmung der Politik zum Opfer gefallen“, so der Verband. Nun gebe es aber Signale, dass es bald wenigstens eine kleine Novelle geben könnte. "Das Erreichen des ersten Gigawatt Sonnenstrom in Österreich muss ein massiver Ansporn für alle Beteiligten sein – auch aus Politik und Wirtschaft – um eine höhere Beschleunigung des Zuwachses zu bewirken", so Hans Kronberger weiter. (Sandra Enkhardt)

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