Wieder hoher Anteil Erneuerbarer zu Pfingsten

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Obwohl sich die Sonne nicht so viel – wie von vielen sicher gewünscht – am langen Pfingstwochenende blicken ließ, gab es erneut einen sehr hohen Anteil erneuerbarer Energien bei der Deckung des Strombedarfs in Deutschland. Die aktuellen Zahlen des „Agorameters“ zeigen einen Anteil von bis zu 80 Prozent in den Mittags- und Nachmittagsstunden des vergangenen Sonntags. Zugleich fielen die Preise an der Strombörse zwischen 13 und 16 Uhr wieder in den negativen Bereich. Der tiefste Preis ist nach dem den Veröffentlichungen auf der Website von Agora Energiewende dabei 14 Uhr erreicht worden – mit -35,02 Euro pro Megawattstunde. Durch die ebenfalls hohe Produktion der fossilen Kraftwerke, die den ganzen Tag über 20 Gigawatt betrug, ist auch deutlich mehr Strom produziert worden, als in Deutschland an diesem Feiertag benötigt wurde.

Einge Berichte, wonach am Pfingstsonntag der Anteil von Photovoltaik, Windkraft und Co. sogar zeitweise bei 100 Prozent gelegen haben soll, bestätigten sich damit nicht. Bereits am Sonntag (8. Mai) davor war über einen Spitzenwert bei der Einspeisung von erneuerbaren Strom in Deutschland von 95 Prozent berichtet worden. Die nun vorliegenden Daten zeigen aber "nur" einen maximmalen Anteil von bis zu 88 Prozent erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in den Mittagsstunden an diesem Tag.

Zu den Abweichungen erklärte Agora Energiewende am Dienstag, dass dies vor allem an der Aktualisierung der Daten zum Stromverbrauch liege. "Der Stromverbrauch wird im Agorameter im Allgemeinen berechnet, indem die Daten zur Stromerzeugung und zu Stromerzeugung addiert und um Stromexporte vermindert werden. Dazu ist man unter anderem auf Erzeugungsdaten für die konventionelle Erzeugung angewiesen. Diese liegen in der Regel erst mit einem Tag Verzögerung vor. Für den aktuellen Rand – insbesondere den laufenden Tag – ist dieses Lastberechnungsverfahren daher nicht anwendbar", erklärte der Berliner Think-Tank weiter. Um die Hochrechnungen des "Agorameters" weiter zu verbessern, solle die Prognosegenauigkeit erhöht sowie mögliche Ungenauigkeiten künftig noch besser gekennzeichnet werden.

Nach Auswertung von Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) ist am 8. Mai die maximale Einspeisung von etwa 51 Gigawatt durch erneuerbare Energien um 11 Uhr erreicht worden. Davon seien 24,4 Gigawatt auf Photovoltaik und 18,9 Gigawatt auf die Windkraft entfallen. Die Einspeisung der Biomasse mit 5,1 Gigawatt sei allerdings noch unsicher. „Zwischen 11:00 und 16:00 Uhr wurde wahrscheinlich schon die Windeinspeisung gedrosselt, um eine Überproduktion zu verhindern“, erklärte Burger auf Nachfrage von pv magazine.

Die fünf derzeit in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke hätten ihre Leistung dagegen nur wenig reduziert – von 6,4 auf minimal 5,0 Gigawatt. „Diese Dynamik ist nicht ausreichend, um die Fluktuationen der Erneuerbaren Energien und der Lasten auszuregeln. Braunkohlekraftwerke reduzierten ihre Leistung von 16 Gigawatt am Anfang der Woche auf 6,1 Gigawatt bzw. 38 Prozent. Ihre Regeldynamik hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert“, so die Einschätzung von Burger. Die größte Regelarbeit hätten aber die Steinkohlekraftwerke vollbracht, die ihre Leistung im Laufe der betreffenden Woche Anfang Mai zwischen 18 und 1,7 Gigawatt hätten modulieren können.

Die Daten für die letzten zwei Sonntage können sich immer noch ändern. Nach pv magazine vorliegenden Informationen liegen die endgültigen Daten der Übertragungsnetzbetreiber immer erst nach sechs Wochen vor. Alles andere seien Hochrechnungen oder Prognosen. Auch erst zu diesem Zeitpunkt hätten die Übertragungsnetzbetreiber die Daten ihrer Dienstleister vorliegen und könnten sehen, ob es sich um marktgetriebene oder netzseitige Abregelungen handele. Bei negativen Strompreisen, die mindestens an sechs aufeinanderfolgenden Stunden an der Börse auftreten, erhalten Betreiber von EEG-Anlagen, die sich nach dem EEG 2014 in der Direktvermarktung befinden, für diese Zeit keine Vergütung.

Bereits vor einem Jahr gab es zu Pfingsten einen enormen Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch. Damals war dies vor allem auf den Sonnenschein und damit auf die hohe Einspeisung der Photovoltaik-Anlagen zurückzuführen. (Sandra Enkhardt)

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