KIT will einheitliche Kriterien zur Beurteilung von Photovoltaik-Heimspeichern entwickeln

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Die Nachfrage nach Photovoltaik-Batteriespeichern steigt in Deutschland immer weiter. Mit den sinkenden Kosten wird deren Einsatz attraktiver, allerdings fehlen nach einheitliche und nachprüfbare Kriterien, damit Endkunden die Leistungsfähigkeit der Photovoltaik-Heimspeicher beurteilen könnten. Dem soll sich nun das Projekt „Safety First“ widmen. Es habe eine Laufzeit von drei Jahren und werde mit vier Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert, teilte das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Montag mit, das es koordieren wird. Die Wissenschaftler würden in der nach eigenen Angaben größten deutschen Studie kommerzielle Systeme hinsichtlich Sicherheit, Qualität und Netzdienlichkeit analysieren und daraus Empfehlungen für Hersteller, Normengremien und Behörden ableiten.

„Für den Endkunden, ja selbst für den fachkundigen Installateur ist es schwierig bis unmöglich, Sicherheit und Qualität dieser Heimspeicher zuverlässig zu beurteilen, denn verbindliche Normen und Prüfvorschriften existieren nur für althergebrachte Batterietechnologien. Die Testvorschriften darin sind aber auf moderne Lithium-Ionen Batterien nicht anwendbar“, erklärt Projektleiterin Nina Munzke vom KIT.

In Labortests im Jahre 2013 sind dem Institut zufolge an einigen in Deutschland vertriebenen Heimspeichern massive Sicherheitsmängel aufgefallen, die bis zu Brand und Explosion der betroffenen Batterien führten. Daraufhin haben maßgebliche Industrieverbände gehandelt und unter Mitwirkung des KIT einen Sicherheitsleitfaden für ihre Mitglieder verabschiedet. Darin werde beschrieben, über welche Eigenschaften und Schutzvorkehrungen sichere Batteriesysteme mindestens verfügen müssten. In dem neuen Forschungsprojekt solle nun untersucht werden, ob der neueste Stand der Speicher-Sicherheitsforschung in den in Deutschland vertriebenen Photovoltaik-Heimspeichern berücksichtigt sei.

Das KIT will im Zuge des Projekts 20 Photovoltaik-Batteriespeicher einem Dauertest unterziehen und dabei die tatsächliche Situation im privaten Haushalt nachstellen, wie es weiter hieß. Die Prüfung umfasse den Großteil der in Deutschland verfügbaren kommerziellen Systeme. Durch spezielle Belastungsprofile werde es möglich sein, Sicherheitseigenschaften nicht nur im fabrikneuen Zustand der Batterien zu untersuchen, sondern auch in Alterungszuständen, wie sie nach einigen Jahren Betrieb auftreten. Daneben würden Erkenntnisse über die sich verändernde Energieeffizienz und die zu erwartende Haltbarkeit der Speichersysteme gewonnen.

Parallel zu den Untersuchungen an kompletten Photovoltaik-Heimspeichern würden einzelne ausgewählte Lithium-Ionen-Zellen am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) und am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) untersucht. Dabei sollen Empfehlungen für Speicherhersteller, Normengremien und Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet werden, um die Eigenschaften der Lithium-Ionen-Batterien in Normen, Prüfvorschriften und Förderbedingungen berücksichtigen zu können, hieß es weiter. Das Projekt „Safety First“ laufe noch bis September 2018. (Sandra Enkhardt)

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