Stadtwerke Wunsiedel starten neues Regionalstrom-Modell

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Die Stadtwerke Wunsiedel und der Energieverbund Zukunftsenergie Fichtelgebirge starteten jüngst ihr neues Ökostromangebot. Rund 70.000 Bewohner der Gegend werde nun unter dem Label „Fichtelgebirgsstrom“ die Möglichkeit gegeben, regionalen Strom aus Photovoltaik, Biomasse und Windkraft zu beziehen, teilten die Unternehmen am Dienstag mit. Der neue Stromtarif bringe Konsumenten und Produzenten von erneuerbaren Energien in der Region zusammen, denn auch private Stromerzeuger aus der oberfränkischen Gegend dürften ihren regenerativen Strom künftig an das Projekt der Partner verkaufen.

Das Geschäftsmodell maßgeblich mitgestaltet habe das Beratungsunternehmens Sterr-Kölln & Partner. Die Besonderheit dabei, die Direktvermarktung werde in einem regionalen Bilanzkreis durchgeführt. Daher sei es möglich, den vor Ort produzierten Strom den Verbrauchern vor Ort anzubieten. Die Stadtwerke Wunsiedel und der Energieverbund Zukunftsenergie Fichtelgebirge verfügten über sieben Photovoltaikanlagen, drei Biogas-Heizkraftwerke und sechs Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 17,6 Megawatt, hieß es weiter. Darüber hinaus gebe es viele weitere kleine Erneuerbaren-Anlagen in Privatbesitz in der Region. Sie zu einem regionalen, virtuellen Kraftwerk zusammenzufassen und den erzeugten Strom über die Stadtwerke den Stromverbrauchern in den Landkreisen Wunsiedel, Hof und Kulmbach anzubieten, sei die Idee des neuen Regionalstrom-Konzepts.

Zum Stromtarif für die Kunden heißt es, dass sie nicht mehr zahlen müssten als bei vergleichbaren Ökostrom-Tarifen. Der Vorteil sei aber, dass die erneuerbaren Strom aus der Region und nicht unbekannter Herkunft damit kauften. Auch für die privaten Erzeuger von Ökostrom in der Region gebe es ein attraktives Angebot. Sie könnten über die Direktvermarktung von einem, im Vergleich zur Einspeisevergütung, leicht höheren Vergütungssatz profitieren. Der Wechsel sei dabei risikofrei und monatlich könnten die Betreiber der Anlagen auch zur Einspeisevergütung zurückkehren, heißt es weiter. Zudem würden ihnen einige administrative Aufgaben abgenommen.

Mit dem neuen Modell werde die lokale Wertschöpfung in der Region gefördert. Zudem wachse die Unabhängigkeit von großen Energiekonzernen. Mit der intelligenten Steuerung der Anlagen würden die Erzeugung und der Verbrauch von Energie in den Landkreisen weitestgehend in Einklang gebracht werden. So müssten nur Überschüsse und Fehlmengen gehandelt werden. Die beteiligten Partner sehen in dem Konzept daher auch ein Zukunftsmodell für andere Stadtwerke und regionale Energieversorger. „Das Vorgehen erlaubt unter den aktuellen gesetzlichen Bedingungen den höchsten Grad an Regionalität und schließt für interessierte Verbraucher die Angebotslücke, die durch den Wegfall des Grünstromprivilegs entstanden ist“, erklärte Christian Schmidt von Sterr-Kölln & Partner.

Zur Umsetzung haben sich die Partner mit dem Softwarehersteller und Energiedienstleister Lumenaza zusammengetan. Die Stadtwerke, der Energieverbund und die privaten Anlagenbetreiber veräußern den von ihnen erzeugten Ökostrom an Lumenaza, wie es weiter hieß. Dieses beliefere im Gegenzug den Regionalstromanbieter, der den Strom wiederum an die Verbraucher verkauft. Dafür werde ein eigener, regionaler Bilanzkreis genutzt. Lumenaza bündele die dezentralen Anlagen in der Gegend dazu zu einem regionalen virtuellen Kraftwerk. Der lokale Marktplatz solle garantieren, dass der Ökostrom aus der Region komme und dort verbraucht werde. (Sandra Enkhardt)

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