Fünf-Punkte-Plan macht Stromsektor fit für 2030

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Das Klima- und Energiepaket 2030 der EU gibt vor, dass der Anteil Erneuerbare Energien an der Stromerzeugung in den kommenden 14 Jahren von derzeit 29 auf dann 50 Prozent steigt. „Dafür ist eine umfassende Umstellung der Regelungen für das europäische Stromsystem nötig“, sagt Patrick Graichen, Direktor der Organisation Agora Energiewende, die sich selbst als Denk- und Politiklabor versteht. Unter dem Titel „Power Market Pentagon“ schlägt Agora Energiewende daher ein Konzept vor, das den Strommarkt für die Herausforderungen bis zum Jahr 2030 fit machen soll.

„Die heutigen EU-Regelungen stehen den Klima- und Energiezielen vielfach im Weg“, meint Graichen. Sie seien unkoordiniert und geprägt von Lehrbuch-Ökonomik und würden so die Realität aus den Augen verlieren. Agora Energiewende schlägt mit dem eigenen „Pentagon-Konzept“ daher folgende Änderungen vor:

    1. Ein zentrales Flexibilitätsinstrument soll dem auf Windkraft und Photovoltaik basierenden Stromsystem ermöglichen, flexibel auf wetterbedingte Schwankungen zu reagieren. Dies soll Agora zufolge zunächst durch Verbesserungen des bestehenden Energy-Only-Marktes für Strom erreicht werden. Dabei sollen die unterschiedlichen Teilmärkte enger gekoppelt werden, also sowohl die Märkte der EU-Mitgliedsstaaten als auch die verschiedenen Marktsegmente des Day-Ahead- und Intraday-Marktes.
    2. Europäische Kohlekraftwerke sollen planvoll und schrittweise stillgelegt werden. Als Anreiz dafür reiche der Europäische Emissionshandel (ETS) alleine nicht aus. Die EU solle daher unter anderem zusätzliche nationale Instrumente unterstützen, zum Beispiel „durch verschärfte Anforderungen an den Schadstoffausstoß alter Kohlekraftwerke oder indem die kommende Strommarkt-Richtlinie klare Anforderungen an Stromsystemflexibilität stellt“, meint Agora.
    3. Der Europäische Emissionshandel soll die klimaschädliche Energieerzeugung durch wirksame Preissignale reduzieren. Dafür ist laut Agora ein Umbau des Emissionshandelssystems nötig. Der Think Tank schlägt einen Mindestpreis von 30 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid vor. Zudem sollen überflüssige Zertifikate automatisch gelöscht werden und der Emissionshandel mit den Klimaschutzinstrumenten einzelner Mitgliedsstaaten interagieren. Da bedeutet, dass „Emissionszertifikate in dem Maße gelöscht werden sollten, wie Kohlenstoffdioxid durch den Ausbau erneuerbarer Energien eingespart wird.“
    4. Die EU solle außerdem verlässliche Rahmenbedingungen für den Ausbau der Erneuerbaren schaffen, so Agora. Dadurch würden auch die Finanzierungskosten für EE-Projekte und damit auch die entsprechenden Stromkosten reduziert.
    5. Die Sicherheit der Stromversorgung muss gewährleistet werden. Agora empfiehlt diesen Aspekt stärker auch europäischer Ebene zu betrachten. Der grenzüberschreitende Einsatz von Kraftwerkskapazitäten solle zur Regel werden, meint Agora. Zugleich soll der Marktrahmen für Reservekapazitäten so gestaltet werden, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien dadurch nicht behindert wird.

    Agora Energiewende stellt dasImpulspapier „The Power Market Pentagon“ auf der eigenen Webseite kostenlos zur Verfügung.

    (Mirco Sieg)

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