BEE fordert mehr Erneuerbare für den Klimaschutz

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Wenn die Bundesregierung ihre nun eingeschlagene Energiepolitik fortsetzt, wird sie nach einem neuen Gutachten ihre erst in Paris formulierten Klimaschutzziele verfehlen. Die Treibhausgasemissionen würden bis 2020 nur um 32 Prozent, statt der geplanten 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert und bis 2050 würden nur 58 statt 95 Prozent erreicht, so die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse des beauftragten Energieexperten Joachim Nitsch. „Verstärkt sich die Umbaudynamik im gesamten Energiesektor nicht erheblich, würden die fossilen Energieträger auch noch zur Jahrhundertmitte mit 70 bis 75 Prozent Anteil das Energiesystem dominieren. Das Klimaschutzziel wäre weit verfehlt“, so das Fazit.

Für den Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) ist dies die Steilvorlage, um von der Bundesregierung wieder ein größere Engagement beim Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und den übrigen Regenerativen zu fordern. „Die Nitsch-Studie ist für die Bundesregierung ein deutliches Warnsignal“, erklärte BEE-Präsident Fritz Brickwedde. Es handele sich dabei noch um eine extra „konservativ gerechnete Studie“ im Auftrag des Verbands. „Doch auch bei vorsichtiger Berechnung lautet die Botschaft: Wir haben keine Zeit zu verlieren! Die Bundesregierung muss jetzt schleunigst Maßnahmen ergreifen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr effektiv und effizient voranzutreiben – vorausgesetzt sie nimmt die COP21-Beschlüsse ernst“, so der BEE-Präsident mit Blick auf die Klimaschutzvereinbarungen des Gipfels in Paris im Dezember 2015. Gerade bei Wärme und Verkehr hinke Deutschland weit hinterher. Im Stromsektor würden die Erneuerbaren derzeit stark ausgebremst.

Für den Klimaschutz wäre deutlich mehr Zubau bei den Erneuerbaren notwendig, als es die Bundesregierung derzeit plant. Quelle: BEE
„Es ist unabdingbar den Ausbaukorridor für erneuerbare Energien im Stromsektor deutlich über jene 45 Prozent anzuheben, die im Koalitionsvertrag vorgesehen sind. Bekanntlich stehen die Klima- und Energieziele der Bundesregierung unter Vorbehalt der Ergebnisse von Paris. Diese sind anzupassen, wie es die Öffnungsklausel des Koalitionsvertrags vorsieht“, so Brickwedde weiter. Der BEE sieht die Notwendigkeit, den Anteil der Erneuerbaren an der Bruttostromerzeugung auf mindestens 60 Prozent bis 2025 zu steigern. (Sandra Enkhardt)

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