REC Solar 2015 wieder ausverkauft

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REC Solar, das mittlerweile zu Elkem Solar gehört, hat am Montag seine Zahlen für das vierte Quartal und das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht. „Wir haben alles erreicht und alles verkauft“, sagt Luc Grare, Senior Vice President Sales and Marketing bei REC Solar, im pv magazine-Interview. Nach dem dritten Quartal mit einem Rekordabsatz von 361 Megawatt folgte auch im vierten Quartal ein Absatz von gut 300 Megawatt. „Allerdings mussten wir einige Kunden zur Konkurrenz schicken, da wir ausverkauft waren“, so Grare weiter. Der Gesamtabsatz an Solarmodulen sei auf 1.159 Megawatt im vergangenen Jahr gestiegen – ein Plus von 26 Prozent. Seinen Umsatz habe REC Solar um elf Prozent im Vergleich zu 2014 auf 755 Millionen US-Dollar erhöhen können, sagt Grare weiter. Die EBIT-Marge des Photovoltaik-Herstellers habe auch im vergangenen Jahr sehr konstant bei acht bis zehn Prozent gelegen. Konkrete Zahlen muss REC Solar seit der Übernahme und Integration in den Elkem Solar nicht mehr veröffentlichen.

Für dieses Jahr plant der Hersteller nun über eine geleaste Fabrik seine Kapazitäten auf 1,7 Gigawatt zu steigern. Grare erklärt, dass in diesem Werk in Vietnam die Produktionsverfahren und Materialen von REC Solar genutzt werden, um zusätzliche Solarmodule zu fertigen. Auch die Qualitätskontrolle würden direkte Mitarbeiter des Photovoltaik-Herstellers übernehmen. Dies sei zunächst als Übergangslösung für ein Jahr gedacht, da REC Solar im Jahr 2017 eine neue Gigawatt-Fabrik bauen wolle“, so Grare weiter. Diese voll integrierte Fertigung werde voraussichtlich auch in Vietnam entstehen. Bis 2020 sei dann noch eine weitere Gigawatt-Fabrik geplant, womit REC Solar seine Kapazitäten auf 3,5 Gigawatt steigern und wieder in den Kreis der zehn größten Hersteller weltweit zurückkehren wolle, sagt Grare weiter.

Mehr als 50 Prozent Anteil hat das US-Geschäft für REC Solar. Dort habe das Unternehmen viele Solarmodule für Großprojekte geliefert, sei im vergangenen Jahr aber auch zum drittgrößten Lieferanten im Privatsegment aufgestiegen, so Grare. Insgesamt verfüge REC Solar über eine gute Balance zwischen beiden Bereichen. In Europa konnte der Hersteller vor allem vom Boom in Großbritannien im vergangenen Jahr profitieren. Daneben erwies sich auch Deutschland als wichtiger Markt auf dem Kontinent, wie Grare weiter erklärt. Insgesamt sieht er die Marktentwicklung in Europa eher kritisch. „Mittlerweile sehen wir einen negativen Einfluss der Mindestimportpreise“, sagt Grare. Auf der Preisseite habe sich in den vergangenen Monaten wenig getan. Natürlich spielten auch kurzfristige politische Änderungen bei den Einspeisevergütungen – wie etwa nun in Großbritannien – eine Rolle, so Grare weiter. Für 2018 sei man aber zuversichtlich, dass sich der Markt wieder positiver entwickle, gerade wegen der steigenden Attraktivität von Photovoltaik-Speicherlösungen. Neben USA und Europa ist das Unternehmen auch in Japan und anderen asiatischen Märkten gut positioniert und sieht hohe Potenziale für die Entwicklung der Märkte in Afrika und dem arabischen Raum.

REC Solar hat sich im Nachgang der Weltklimakonferenz (COP21) in Paris eine Studie in Auftrag gegeben, die zeigen soll, wie groß der Bedarf an Photovoltaik weltweit ist, wenn die Ziele ernst gemeint sind. Die Staatschefs hatten sich auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad verständigt. Dazu müssten bis 2025 zwischen 98 und 144 Gigatonnen CO2 eingespart werden. Nach den Berechnungen von REC Solar entfielen etwa ein Drittel davon auf den Stromsektor. Wenn nun 25 Prozent der CO2-Einsparungen in diesem Bereich durch Photovoltaik kompensiert werden sollen, dann müsste der weltweite Photovoltaik-Aufbau in den kommenden Jahren massiv gesteigert werden. Die bisherigen Szenarien lägen zwischen 1,3- und 9-fach unter dem benötigten Zubau, wenn die Erderwärmung begrenzt werden solle. Bereits 2020 müsste weltweit dann etwa 250 bis 310 Gigawatt Photovoltaik-Leistung neu installiert werden; 2025 dann etwa 1.200 bis 1.700 Gigawatt. Grare betone, dass das Geld für die neuen Erzeugungskapazitäten vorhanden sei, aber eben Richtung Photovoltaik umverteilt werden müssten. Nach REC Solar-Angaben werden derzeit etwa 400 bis 450 Milliarden US-Dollar investiert. 2025 müssten etwa 157 Milliarden davon in neue Photovoltaik-Anlagen fließen, um das Klimaschutzziel zu erreichen.

„Bisher gibt es nach den COP21-Beschlüssen keine konkreten Szenarien. Mit der neuen Studie wollen wir einen Denkanstoß geben und die Diskussion anregen“, sagt Grare pv magazine. In den kommenden Wochen sollten weitere Szenarien – auch auf nationale Anforderungen heruntergebrochen – veröffentlicht werden. Nach dem Treffen in Paris müssten die Staatschefs nun konkrete Pläne erarbeiten. Dafür sei 2016 vorgesehen. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für einen verstärkten Photovoltaik-Zubau setzen, sagte Grare weiter. Dabei gehe es nicht primär um finanzielle Förderung, sondern eher um die richtigen Rahmenbedingungen, um Geschäftsmodelle für Solarstrom zu entwickeln und deren Netzeinspeisung sicherzustellen. Zum gehe es darum institutionelle Investoren zu überzeugen, ihr Geld lieber in Photovoltaik als in Kohle und Atom zu investieren. Erste Ankündigungen – wie etwa von der Allianz – gibt es schon, bei denen sich diese Anleger von fossilen Kraftwerken verabschieden und ihr Augenmerk auf die Erneuerbaren legen. (Sandra Enkhardt)

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