Der Preis für Polysilizium ist so niedrig wie noch nie. Aufgrund enormer Überkapazitäten am Markt ist der Spotmarktpreis im November bis auf 14,76 US-Dollar pro Kilogramm gesunken, wie die Daten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) zeigen. Dies sei ein Rückgang um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der weltweite Überschuss werde sich wahrscheinlich nicht reduzieren, da die Polysilizium-Hersteller angesichts der wachsenden Nachfrage nach Photovoltaik nur ungern ihre Produktion einschränken werden, sagt BNEF-Analystin Jenny Chase der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es erinnere etwas an die Modulschwemme vor einigen Jahren, die die Erträge der Hersteller stark beeinträchtigte und gehöre wohl zu den Kinderkrankheiten, mit denen die Solarindustrie kämpfe, auf ihrem Weg der Photovoltaik zu einer Mainstream-Energiequelle. „Es ist ein weiteres Zeichen dafür, wie gut die Solarindustrie darin ist, Geld zu verlieren“, sagt Chase weiter. Sie wolle nicht ganze Fabriken wegen eines zeitweisen Preisverfalls schließen, da es sechs Monate dauern kann sie stillzulegen und wieder anzufahren.
Nach Angaben von GTM Research dürfen die Preise nicht lange auf diesem Niveau bleiben, da sonst die Hersteller ihre Produktionen zurückfahren würden. Die tatsächlichen Herstellungskosten für Polysilizium würden derzeit bei etwa 20 US-Dollar pro Kilogramm liegen. „Wir haben damit gerechnet, dass die Preise im vierten Quartal wieder anziehen, da die Nachfrage steigt, aber das ist nicht der Fall“, sagt Jade Jones von GTM Research der Nachrichtenagentur Bloomberg. Der gestiegene Wettbewerb um Marktanteile habe zu einem Preiskrieg geführt. Dies sei nicht nachhaltig. Wenn der Preis weiter auf diesem Niveau bleibe, dann sei 2016 mit Werksschließungen zu rechnen, so Jones weiter.
Nach Erhebungen von BNEF liegt die Produktionskapazität für Polysilizium weltweit bei jährlich etwa 350.000 Tonnen und soll im nächsten Jahr um mindestens zehn Prozent steigen. Diese Überkapazitäten gepaart mit existierenden Lagerbeständen würden zu einem weiteren Preisdruck führen. Bei dem deutschen Hersteller Wacker Chemie scheint man diese Befürchtung nicht zu teilen. Aufsichtsratsvorsitzender Peter-Alexander Wacker sagte Bloomberg, dass er eine Gegenbewegung angesichts der starken Modulnachfrage in den USA und China erwarte. Es gebe immer Schwankungen basierend auf Nachfrage, aber bei diesem Preis sei es schwer zu sagen, ob selbst die größten Hersteller ihre Produktion zurückfahren sollten. Wacker Chemie ist hinter dem chinesischen Produzenten GCL-Poly der zweitgrößte Polysilizium-Hersteller derzeit. Das Unternehmen will nächstes Jahr eine neue Fabrik in den USA eröffnen. Die restlichen Kapazitäten liefen derzeit voll ausgelastet.
Aus Sicht von BNEF-Analystin Jenny Chase ist genau dies einer der wesentlichen Gründe, warum sie nur geringe Chancen für eine Preiserholung bei Polysilizium in naher Zukunft sieht. Anfang 2008 lag der Preis für Polysilizium noch bei etwa 475 US-Dollar pro Kilogramm. (Sandra Enkhardt)
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