In diesem Jahr werden die erneuerbaren Energien voraussichtlich einen Anteil von rund 33 Prozent an der Bruttostromerzeugung erreichen. Dies haben nun erste Schätzungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergeben. Photovoltaik, Windkraft und die anderen erneuerbaren Energien könnten demnach in diesem Jahr voraussichtlich 193 Milliarden Kilowattstunden sauberen Strom produzieren. Dies sei etwa ein Fünftel mehr als noch 2014 – damals trugen die erneuerbaren Energien 161 Milliarden Kilowattstunden und damit rund 27 Prozent zum Bruttostromverbrauch in Deutschland bei.
Die größten Zuwächse gab es bei der Windkraft und der Photovoltaik in diesem Jahr. Ende Oktober hätten die in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen bereits 35 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom produziert. Dies sei mindestens so viel wie im Vorjahr, trotz eines nur geringen Photovoltaik-Zubaus in diesem Jahr. Die Windkraftanlagen erzeugten in den ersten zehn Monaten insgesamt 63 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies liege bereits 47 Prozent über dem Vorjahreswert. Für die Berechnung des voraussichtlichen Anteils der erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch des Jahres 2015 seien für November und Dezember die für diese Jahreszeit durchschnittlichen witterungsbedingten Erzeugungswerte angenommen worden, heißt es beim ZSW und BDEW weiter.
"Der steigende Anteil von regenerativen Quellen macht Deutschland immer unabhängiger von fossilen Energieträgern und trägt damit zur Erreichung seiner Klimaschutzziele bei. Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, die über die reine Stromerzeugung hinausgehen: Strom, Wärme und Mobilität müssen stärker miteinander gekoppelt und als Gesamtsystem optimiert werden", erklärte Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, anlässlich der Veröffentlichung der Schätzung.
Der BDEW nutzt die Rekordeinspeisung, um auf seine Positionen für die anstehende EEG-Novelle im kommenden Jahr aufmerksam zu machen. Zugleich fordert der Verband einen raschen Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze. "Unabhängig von der exakten Quote zum Jahresabschluss wird erneut deutlich, dass die erneuerbaren Energien im deutschen Strommix weiter an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig steigt dadurch aber der Handlungsdruck für die Integration der regenerativen Energien ins Gesamtsystem der Stromerzeugung: Die adäquate Ausgestaltung der dafür nötigen Strukturen muss dringend vorangetrieben werden", erklärt Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. (Sandra Enkhardt)
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