Warum sich Solaredge für die Tesla-Batterie entschieden hat

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Wann werden Kunden in Deutschland das Solaredge-Speichersystem mit Tesla-Batterie kaufen können?

Wir haben immer gesagt, dass wir das System ab Oktober im vierten Quartal ausliefern. Wir sind jetzt im Zeitplan. Unabhängig davon: Die Wechselrichter, die wir in Europa verkaufen, muss man nicht austauschen, wenn man nachträglich eine Batterie anschließt. Man kann also schon jetzt den Wechselrichter kaufen.

Warum wird Deutschland der erste Markt sein?

Der Markt in den USA ist mehr durch die Back-up-Möglichkeit der Speicher motiviert, während in Deutschland der Eigenverbrauch im Vordergrund steht. Für diese Anwendungen gibt es unterschiedliche Batterien. Tesla liefert zuerst die Batterie, die für tägliche Ladezyklen gemacht ist und sich daher für die Eigenverbrauchsmärkte eignet.

Funktioniert Ihr Wechselrichter auch mit anderen Batterien?

Ja, er wird auch mit anderen Batterien kompatibel sein.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, die Tesla-Batterie zu nutzen?

Das Produkt ist sehr gut, sowohl in Bezug auf die Batterie als auch in Bezug auf die Batteriemanagement-Technologie. Es ist eine Outdoor-Batterie, und sie kann eine sehr gute Zyklenzahl liefern. Außerdem gibt es eine gute technische Kooperation zwischen den Unternehmen.

Tesla hat keine Zyklenlebensdauer für die Batterie angegeben. Wenn man von der Zehn-Jahres-Garantie mit einem täglichen Zyklus auf die Lebensdauer schließt, sind das 3650 Zyklen. Da gibt es andere Batterien mit höherer Zyklenzahl. Warum halten Sie die Batterie trotzdem für gut?

Ich bin mir nicht sicher, dass es die richtige Zahl ist. Ich halte ein anderes Maß für besser. Das Maß sollte sein, wie viel Energie man in einer bestimmten Zeit aus der Batterie entnehmen kann. Nehmen Sie zwei Batterien. Die Hauptfrage ist, was ist die gewichtete Kapazität über eine bestimmte Periode. Nach der Periode ist bei beiden die Kapazität unter 80 Prozent gefallen. Aber die Kurve, wie die Kapazität sich reduziert, kann bei beiden Batterien unterschiedlich sein. Es gibt noch keinen Standard, wie das gemessen werden kann. Das ist ähnlich wie bei Photovoltaikmodulen. Manche Hersteller sagen, nach zehn Jahren liegt die Leistung über 90 Prozent. Inzwischen haben viele Hersteller auf eine lineare Garantie umgestellt, sie geben also die Kurve heraus, mit der die Leistung abfällt.

Wie viel kann dieser Effekt ausmachen?

Wir finden kaum Batteriehersteller, die bereit sind, diese Kurven herauszugeben. Wir haben bei einer Batterie aber gesehen, dass sie innerhalb von zwei Jahren acht Prozent Kapazität verlor. Danach verlangsamte sich die Degradation. Wir haben die Kurve für die Tesla-Batterie gesehen. Die ist ziemlich linear. Aus der Tesla-Batterie bekommen sie mindestens 18 Megawattstunden Energie in zehn Jahren heraus. Wir haben andere Batterien gesehen, da waren es nur zehn Megawattstunden.

Ich habe mal nachgerechnet. Da kommt man bei linearer Degradation auf 80 Prozent der ursprünglichen Batterie auf etwa 5800 Zyklen für die Teslabatterie. Wenn man eine andere Batterie nimmt, die sofort nicht linear auf 80 Prozent degradiert, sind es immer noch 16,8 Megawattstunden. Woher kommt dann der große Unterschied zustande?

Die Tatsache, dass eine Firma 4.000 Zyklen verspricht, heißt noch nicht, dass die Batterie wirklich 4.000 Vollzyklen hält. In einigen Fällen ist die Annahme, dass es nur Teilzyklen sind. Daher sollten Hersteller nicht nur eine zehn-Jahres-Produktgarantie bieten, sondern auch eine Garantie über die in dieser Zeit entnehmbare Energie.

Ein Grund für Ihre Entscheidung ist die Outdoorfähigkeit der Tesla-Batterie. Ist das nicht in Bezug auf die Betriebstemperaturen eine Herausforderung?

Die Tesla-Batterie hat eine Wasserkühlung. Sie kann bei heißen Temperaturen herunterkühlen. Sie kann die Batterie aber auch bei kalten Temperaturen erwärmen, was bei Lithium-Batterien wichtig ist.

Reduziert der Energiebedarf für die Kühlung nicht den Wirkungsgrad?

Die Wasserkühlung ist nur aktiv, wenn sie wirklich gebraucht wird. Die positiven Effekte des Kühlens übertreffen außerdem die Verluste durch das Kühlen bei weitem. Wenn man die Batterie zum Beispiel von 40 auf 30 Grad kühlt, steigt der Wirkungsgrad um fast acht Prozent.

Ist es nicht am besten, die Batterie dort zu installieren, wo es nicht so heiß wird?

Ja, aber das gilt auch für Wechselrichter. Ob mehr Indoor oder Outdoor installiert wird, ist von Region zu Region unterschiedlich. In den USA werden die meisten Wechselrichter Outdoor installiert, weil das billiger ist. Wenn man sich dazu entschieden hat, den Wechselrichter Outdoor zu installieren, dann ist die Installation der Batterie viel schneller und billiger, wenn sie ebenfalls Outdoor geschehen kann.

Wenn jemand eine Photovoltaikanlage mit Ihren Wechselrichtern und Power Optimizern installiert – Was benötigt man zusätzlich zum Anschluss der Batterie?

Man benötigt ein Zähler und man muss den Wechselrichter mit dem Zähler verbinden. Dadurch kennt der Wechselrichter den gesamten Energieverbrauch des Haushalts. Und man benötigt eine kleine Box, die wir Speicher-Interface nennen. Sie wird auf der DC-Seite zwischen Wechselrichter und Batterie geschaltet. Dort wird keine Leistungskonvertierung gemacht. Die Box enthält hauptsächlich logische Schaltungen und organisiert die Kommunikation zwischen den Geräten.

Das Gespräch führte Michael Fuhs

Mehr zu verschiedenen Systemarchitekturen für Batteriespeicher finden Sie in unseremArtikel zur Marktübersicht Batteriespeicher in pv magazine Juni 2015.

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