Solarworld-Chef: „Ich bin gewiss nicht der Totengräber der Solarindustrie“

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Frank Asbeck, Gründer und Vorstandschef der Solarworld AG, hat das Vorgehen seines Unternehmens gegen das Dumping der chinesischen Photovoltaik-Hersteller verteidigt. Dumping sei die Ursache dafür, dass der deutsche Photovoltaik-Markt so sehr zusammengeschrumpft sei. „Chinesische Hersteller haben mit Hilfe von Staatskrediten ihre Module weit unter Herstellungskosten nach Europa gebracht. In der Folge ist eine gigantische Blase entstanden, und die Politik sah sich gezwungen, die Förderungen abrupt zu kappen. Dann kam der Absturz. Ich bin gewiss nicht der Totengräber der Solarindustrie, sondern, wenn überhaupt, der Totengräber von unfairen Handelspraktiken“, sagt Asbeck dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). Er gibt sich dabei optimistisch, dass trotz des sich formierenden Widerstands gegen das geltende Undertaking, die Mindestimportpreise auch über den Dezember hinaus weiterlaufen werden. „Die EU-Kommission hat in umfangreichen Untersuchungen festgestellt, dass die Chinesen massives Dumping betreiben. Daran hatsich bis heute nichts geändert. Um das wettbewerbsschädigende Verhalten zu kompensieren, hat die EU Antidumpingmaßnahmen eingeführt“, sagt Asbeck im Interview weiter.

Aber nicht nur das Dumping, sondern auch die deutsche Politik macht der Solarworld-Chef für den massiven Einbruch des Photovoltaik-Marktes hierzulande mitverantwortlich. Die Haltung der Politik sei auch der entscheidende Unterschied, warum der Markt in den USA boome – obwohl es dort noch wesentlich höhere Importzölle für chinesische Photovoltaik-Hersteller gibt – und in Deutschland am Boden liege. „Anders als in Deutschland wird die Photovoltaik nicht von Politikern kaputtgeredet, sondern als Chance begriffen, sich unabhängig von Energieimporten zu machen. Eigenstromerzeugung ist dort politisch gewollt und wird nicht noch mit einer Abgabe wie hierzulande belastet“, sagte Asbeck zum Vergleich der beiden Länder. Er verteidigt dabei, dass es eine Förderung für erneuerbare Energien gibt. Diese sei nötig, weil sie gegen Energieträger konkurrieren müssten, die über Jahrzehnte hinweg und noch bis heute subventioniert worden seien. Dabei sei der Solarstrom auch in Deutschland schon auf einem Kostenniveau von Strom aus Gaskraftwerken angekommen. In manchen Regionen der Welt sei die Photovoltaik bereits der kostengünstigste Energieträger. Asbeck ist auch davon überzeugt, dass die Kostensenkungen weitergehen werden – nur eben langsamer als in der Vergangenheit: „Staatlich finanziertes Dumping aus China ist nicht der Maßstab, sondern ein Preis, der die echten Kosten für Produktion, Material, Arbeit und Forschung deckt. Im Gleichklang mit dem technischen Fortschritt werden die Preise weiter sinken.“ (Sandra Enkhardt)

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