EPIA tritt SETI Alliance bei

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Der Europäische Photovoltaik-Industrieverband EPIA ist kürzlich der SETI Alliance beigetreten. Der Verband bekräftigt damit erneut seine Haltung im Photovoltaik-Handelsstreit. Während der SNEC in Shanghai hatte EPIA für ein Auslaufen der Mindestimportpreise für chinesische Photovoltaik-Hersteller in Europa plädiert. „EPIA ist ein starker Befürworter des freien und fairen Handels und wir wollen gern so schnell wie möglich in den Handelbeziehungen zwischen Europa und China im Bereich der Solarmodule und Zellen zu einem normal unverzerrten, fairen Handel zurückkehren, sobald die Auflagen und entsprechenden Preisverpflichtungen im Jahr 2015 auslaufen", erklärte EPIA-Präsident Oliver Schäfer Ende April auf der Messe.

Ähnlich begründete nun auch der EPIA-CEO James Watson den Beitritt zur SETI Alliance, in der auch im Dezember 2013 AFASE aufging. Damals hatte die EU-Kommission das Undertaking, das die Mindestimportpreise und Einfuhrvolumen für chinesische Photovoltaik-Hersteller vorschreibt, offiziell erlassen. AFASE war bis dahin als Gegenpol zur Initiative EU Prosun aktiv, die die Anti-Dumping- und Anti-Subventionsbeschwerde gegen die chinesische Konkurrenz in Brüssel eingereicht hatte. „Wir bekräftigen damit erneut unsere Verpflichtung, eine sehr viel aktivere Rolle in Handelsfragen bezüglich der Solarbranche in Europa einnehmen zu wollen. Wir haben vor kurzem eine Arbeitsgruppe Handel für das WTO-Abkommen zu Umweltgütern gegründet und diese wird nun eng mit der SETI Alliance zusammenarbeiten“, erklärte Watson. Der Beitritt bekräftige auch nochmals die Unterstützung des Verbands für gleiche Ausgangsbedingungen beim Handel mit Umweltgütern.

Bei EU Prosun vermutet man einen anderen Hintergrund für den Beitritt. „Es wird immer schwerer, diesen Verband noch ernst zu nehmen. Erst erklärt EPIA Dumping und illegalen Handel zu fair trade und verkündet diese neue Position zuallererst per Pressekonferenz in China. Dann tritt der einst große europäische Verband EPIA der Schweizer SETI Alliance bei“, sagt Milan Nitzschke, Präsident von EU Prosun, pv magazine. Er erneuerte zugleich seine Kritik, dass EPIA nicht mehr die Interessen der europäischen Photovoltaik-Industrie vertrete. „Die Interessen der herstellenden Zell- und Modulindustrie in Europa vertritt der Verband schon länger nicht mehr. EPIA hat mittlerweile mehr als 50 Prozent seiner Mitglieder verloren. Offensichtlich setzt man jetzt auf zahlungskräftige Neumitglieder aus China. Die Akquise hat auf der Messe in Shanghai bereits für alle Besucher erkennbar begonnen“, so Nitzschke weiter. Seine Vereinigung EU Prosun, die von Solarworld ins Leben gerufen wurde, hat etwa 30 Mitglieder. Ein Großteil der Hersteller und industriellen Unternehmen von EU Prosun kommt aus Italien, Spanien und Österreich. EPIA gibt an, mehr als 100 Mitglieder zu vertreten.

Nach pv magazine-Informationen plant EPIA nun aber einen Namenswechsel. Zumindest wollen dies Vorstand und Geschäftsstelle den Mitgliedern Ende Mai auf einer Hauptversammlung vorschlagen. Der Name könnte dann von EPIA in Solarpower Europe geändert werden, wie aus einem Schreiben an die Mitglieder hervorgeht. Dies sei aber allein die Entscheidung der Mitglieder, ob sie dies wollen, betont EPIA-Präsident Oliver Schäfer. Mit der Namensänderung solle die Wandlung des Verbands reflektiert werden, der mittlerweile die gesamte solare Wertschöpfungskette durch seine Mitglieder abdecke, heißt es in dem Vorschlag weiter.

Nach Einschätzung von Nitzschke wäre die Umfirmierung ein weiterer konsequenter Schritt von EPIA. „Damit wird das lästige ‚I‘ für Industrie ganz aus dem Namen gestrichen“, so der Kommentar des EU Prosun-Präsidenten. Er hatte bereits nach der Erklärung auf der SNEC EPIA einen Vertretungsanspruch für die europäische Photovoltaik-Industrie abgesprochen. Nitzschke verwies dabei auf die Zusammensetzung der Führungsgremien des Verbands, in denen nur noch wenige klassische europäische Photovoltaik-Industrieunternehmen vertreten seien.

"Wo ist das ‚I‘ bei EU Prosun", fragt Oliver Schäfer im Gegenzug. Solar sei mittlerweile weit mehr als reine Fließbandarbeit und das pure Produzieren von Zellen und Modulen. Photovoltaik-Unternehmen, die auch künftig nur auf den reinen Verkauf von Solarmodulen als einziges Geschäftsmodell setzten, würden wohl nicht überleben, so der EPIA-Präsident. Die Wandlung des Marktes spiegele sich auch in seinem Verband wieder, der nun viel breiter aufgestellt sei, als noch zu seiner Gründung vor 30 Jahren. Die anvisierte Namensänderung in Solarpower Europe solle eben genau das widerspiegeln und zeigen, dass die Photovoltaik-Industrie ein Teil einer noch viel größeren Wertschöpfung ist, die nun auch durch EPIA vertreten werden will und soll, so Schäfer weiter. (Sandra Enkhardt)

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