Freiflächen abgestürzt, andere Segmente stagnieren

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Seit letzter Woche ist bekannt,dass der Zubau im Oktober nur noch 75,4 Megawatt betragen hat, nach immerhin noch 110,1 Megawatt im September. Damit zeigt sich der Einbruch nach der EEG-Novelle im Sommer immer deutlicher. Dabei ist der Rückgang in den einzelnen Segmenten sehr unterschiedlich (siehe Grafik). Der Zubau der Gewerbeanlagen ist bereits vom August zum September um 30 Prozent zurückgegangen. Der Einbruch bei den Freiflächenanlagen größer ein Megawatt kam einen Monat später, dafür umso heftiger. Im September wurden noch 36,5 Megawatt in Betrieb genommen, im Oktober waren es nur noch 5,6 Megawatt, das sind 84 Prozent weniger. Die kleinen Anlagen unter 10 Kilowattpeak pendeln sich bei rund 30 Megawatt pro Monat ein (25 bis 34). Nur im Juli gab es mit 41 Megawatt einen deutlichen Ausschlag nach oben.

Wenn man den bisherigen Zubau von 1,69 Gigawatt auf das gesamte Jahr hoch rechnet, käme man auf 2,02 Gigawatt. Das in 2014 so viel zugebaut wird, ist allerdings vollkommen unrealistisch. Erstens haben sich die Bedingungen gerade für Gewerbeanlagen seit der EEG-Novelle im Sommer deutlich verschlechtert, im Juli gab es daher große Vorzieheffekte. Das erklärt vermutlich zumindest einen Teil des Rückgangs ab September. Einige Experten erklären den Rückgang auch damit, dass die EEG-Diskussion im Frühjahr und Sommer Investoren verunsichert und sich dieser Effekt erst mit einer Verzögerung bei den Zubauzahlen zeigt, da dann die Projekte aus dieser Phase der Verunsicherung in der Pipeline fehlen.

Noch dieses Jahr anschließen?
Einige Investoren dürften auch durchrechnen, dass es betriebswirtschaftlich sinnvoll sein kann, Inbetriebnahmen auf den Januar zu verschieben, zumindest wenn keine hohen Eigenverbrauchsanteile zu erwarten sind. Früher war es so, dass zum ersten Januar die Einspeisevergütung um 5 bis 10 Prozent zurück ging. Damals lohnte es sich, noch schnell vor dem Jahreswechsel Anlagen an das Netz anzuschließen. Jetzt gibt es fast keine Degression mehr. Dann hat man einen finanziellen Vorteil, wenn man die Inbetriebnahme verschiebt, da die Einspeisevergütung dann ein Jahr länger bezahlt wird.
Solche Überlegungen spielen wiederum eine umso kleinere Rolle, je höher der Eigenverbrauch ist. Bei einer fünf-Kilowattpeak-Anlage, deren Strom die Besitzer zu 26 Prozent selbst verbrauchen, würde eine Verschiebung der Inbetriebnahme in einer Nettobarwertrechnung lediglich 300 Euro ausmachen. Das bedeutet, die Anlage dürfte im Januar 300 Euro mehr kosten als eine Anlage, die im Dezember in Betrieb genommen wird. Bei 8000 bis 10.000 Euro typischen Kosten ist dieser Unterschied relativ gering  (für die Renditerechnung siehe inpv magazine Deutschland November Seite 37 „Photovoltaik rentiert sich noch“). Projektierer für Gewerbeanlagen berichten auch, dass die Inbetriebnahmen nicht zwangsläufig verschoben würden. (Michael Fuhs)

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