Centrotherm wartet weiter auf neue Aufträge

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Die Centrotherm Photovoltaics AG musste vor mehr als zwei Jahren ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragen. Im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenregie konnte sich der Photovoltaik-Anlagenbauer weitgehend sanieren und seinen Geschäftsbetrieb fortsetzen. Vor etwa zwei Wochen dann die nächste Hiobsbotschaft: Centrotherm kündigte die Streichung von 50 Stellen an seinem Hauptsitz in Blaubeuren an. „Ich kann nur sagen: Bei dem Abbau von 50 Stellen bleibt es. Aus heutiger Sicht ist das nicht der Anfang einer neuen Welle. Aber wenn unsere Kunden aus den wichtigen Märkten China und Taiwan weiterhin nicht bestellen, kann ich nicht ausschließen, dass wieder schlechte Nachrichten auf die Belegschaft zukommen“, sagte Finanzvorstand Florian von Gropper in einem Interview mit der „Südwest Presse“.

Auch für seine ausländischen Standorte hatte der Photovoltaik-Anlagenbauer Stellenstreichungen angekündigt, diese aber zunächst nicht genauer beziffert. Dies tat von Gropper nun auch nicht, sagte aber einschränkend: „Wir werden jedenfalls keinen Radikalschlag machen. Die internationalen Vertriebs- und Servicemitarbeiter sind nah dran an unseren Kunden.“ Möglichst bis zum Jahresende soll der Stellenabbau abgeschlossen sein. Derzeit laufen aber noch Verhandlungen mit dem Betriebsrat, wie von Gropper weiter sagte.

Auf ein schwieriges zweites Halbjahr hatte sich Centrotherm schon vorher eingestellt. Angesichts der laufenden Photovoltaik-Handelsstreitigkeiten, vor allem in den USA, herrscht derzeit eine gewisse Zurückhaltung in Investitionen in neue Produktionsanlagen. „Zu Spitzenzeiten haben wir fünf Maschinen in der Woche produziert. Heute noch zwei. Dafür brauchen wir weniger Mitarbeiter in der Produktion, in der Entwicklung, in der Verwaltung. Alle sind betroffen – weil es einfach weniger Arbeit gibt“, beschreibt der Finanzvorstand die aktuelle Situation. Die US-Importzölle führten dazu, dass sie kristallinen Photovoltaik-Produkte aus China und Taiwan teurer würden. „Solarzellenhersteller in China und Taiwan reagieren darauf, indem sie nicht mehr in den Ausbau ihrer Kapazitäten investieren. Sprich: Sie kaufen gerade keine neuen Produktionsanlagen“, sagt von Gropper.

Dennoch ist der Blick in die Zukunft eher optimistisch, auch wenn der Aufschwung derzeit noch auf sich warten lässt. So gebe es Überlegungen von chinesischen Photovoltaik-Herstellern außerhalb ihres Heimatlandes zu produzieren. Der Bau neuer Fabriken oder auch einfach die Verlagerung bisheriger Fabriken würde „richtig viel Geschäft bringen“, sagt von Gropper im Interview weiter. Andererseits könnten sich auch neue Gelegenheiten in den USA ergeben. „Es werden sich so oder so Chancen für uns auftun, aber das dauert“, sagt der Centrotherm-Finanzvorstand. (Sandra Enkhardt)

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