Das Prinzip Wäschespinne

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 Er fing an mit Erdbeeren zum Selberpflücken, erfand einen Christbaumständer, von dem er sagt, es sei der beste überhaupt, dann schraubte er Wäschespinnen in den Boden. Inzwischen ist Klaus Krinners Unternehmen in der Solarbranche weltbekannt, weil er das Prinzip der Wäschespinne auf die Befestigung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen übertrug. Übertragen von Kenntnissen von einem Feld in ein anderes, das ist Innovation, „etwas, was der Allgemeinheit viel bringt“, setzt der 75-Jährige hinzu.

Am Anfang der Schraubenerfindung habe ein Wunsch seiner Frau gestanden. Sie habe eine Wäschespinne im Garten gewollt, doch er wollte die Vorrichtung nicht betonieren. Stattdessen hat er sie mit einer Schraube in den Boden eingedreht. Im Jahr 2004 begann er dann, die ersten Schraubfundamente für Photovoltaik zu verwenden. Seit im Zuge der Krise in Deutschland das Geschäft einbrach und sich der Umsatz halbierte, wirkt Klaus Krinners Unternehmen zunehmend im Ausland. Dabei stellt es nicht nur die Schrauben her, sondern montiert auch die Gestelle und Module.

Die Internationalisierung sei gut gelungen, heißt es, das Unternehmen Krinner Schraubfundamente habe nun einen Auslandsanteil von 90 Prozent. Im Geschäftsjahr 2014/2015 sollen sogar die Umsätze von 2012 wieder erreicht und 280 Megawatt gebaut werden. Obwohl noch nicht einmal die Hälfte des Zeitraums um ist, seien bis Ende September schon 153 Megawatt beauftragt worden. Das Photovoltaikgeschäft macht rund 90 Prozent des gesamten Umsatzes aus, trotzdem sind selbst im Geschäftsjahr 2012/2013, das in den Höhepunkt der Krise fiel, nach Angaben des Unternehmens noch 57,3 Millionen Euro umgesetzt worden.

Bodenkunde für Photovoltaiker

Doch warum scheint Krinner zu gelingen, womit viele andere Unternehmen Schwierigkeiten haben, nämlich in anderen Ländern Projekte zu realisieren? Klar, die Bauteile seien gut, teilweise einmalig. Aber wichtig sei auch, dass er sich als Landwirt mit Böden auskenne. „Ich bin Landwirtschaftsmeister“, erzählt Klaus Krinner. Seine Eltern, ebenfalls Landwirte, ließen ihn ziehen, damals in den 1960er Jahren. Er war Lehrling in der Schweiz, hielt sich länger in England, Frankreich und Pakistan auf. Kaufte sich Farmen in den USA und in Kanada. Die Entscheidungen seien immer schnell gefallen, „ohne lang zu überlegen, innerhalb von Minuten“, was, wie er mehrfach betont, wichtig für seinen Erfolg gewesen sei.

Viele Freiflächenanlagen werden ja auch mit Rammfundamenten gebaut. Die Schraubfundamente haben laut Krinner einen Vorteil für die schwierigen Böden. In den letzten Jahren seien die Böden bei den Aufträgen, die das Unternehmen bekommen hat, immer schwieriger geworden. Dabei hat er den Anspruch, dass kein Boden zu schwer sei. Überhaupt, man müsse sich ja immer weiter verbessern. Inzwischen verkaufen auch andere Anbieter Erdschrauben. „Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber von dem, was ich so höre, sind unsere die besten, besonders bei schwierigen Böden.“ Inzwischen überlässt er die Innovation teilweise auch seinen Neffen. Auf der Intersolar stellte sein Unternehmen einen neuen Roboter zum Setzen der Schrauben vor. Das sei weltweit der erste, der zwei Reihen Schrauben gleichzeitig reindrehe und auf zwei Zentimeter genau vermesse, sagt Krinner. 21 Bewegungen müsse die Computersteuerung koordinieren.

Das Selbstbewusstsein des erfolgreichen Gründers ist übrigens nicht zu übersehen. Um die Firma aufzubauen, habe er im Laufe der Jahrzehnte viel gemacht, „und zwar fast immer das Richtige“, sagt er. Auch das gehört zur Innovation.

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