Großer Bahnhof für den ersten „Grünen Bahnhof“

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Die Deutsche Bahn hebt gern ihr grünes Engagement hervor – nun hat sie den ersten klimaneutralen Bahnhof eröffnet. Neben Tageslicht und Dachbegrünung ist das Gebäude auch mit einer Photovoltaik-Dachanlage ausgestattet, wie die Bahn mitteilte. Die Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 40,5 Kilowatt erzeugt jährlich 31.000 Kilowattstunden Solarstrom und ist ein wichtiger Bestandteil des Gebäudes. Im Gegensatz zum Berliner Hauptbahnhof sei sie aber nicht in das Dach integriert. Die 162 kristallinen Module des Herstellers Solar-Fabrik AG sind in Ost-West-Ausrichtung auf einem Montagesystem der Firma K2 installiert. Der Solarstrom dient zunächst dem Eigenverbrauch des Bahnhofs, der Reststrom wird direkt ins Stromnetz eingespeist. Zu der Anlage gehört kein Speichersystem. "Zu Zeiten der Konzeption gab es keine Technologie, die für das Projekt Sinn gemacht hätte. Für zukünftige Umbauten, gerade von sehr kleinen Bahnhöfen, wäre der Einsatz der Speichertechnologie in hohem Maße sinnvoll" sagte Architekt Heiner Hühnerbein auf Nachfrage von pv magazine. Die Kosten für die Photovoltaik-Anlage beziffert die Deutsche Bahn mit 70.000 bis 80.000 Euro.
Das Land Nordrhein-Westfalen förderte den Neubau des Bahnhofsgebäudes Kerpen-Horrem nach Angaben der Bahn mit 1,3 Millionen Euro, der Bund mit 1 Millionen Euro und die Stadt Kerpen mit 30.000 Euro. Eine weitere Millionen Euro seien Eigenmittel der DB. Eine Förderung in Höhe von 1 Million Euro sei über das EU-Projekt Sustainable Stations (SusStation) erfolgt. Die Gesamtinvestition lag laut Bahn bei 4,3 Millionen Euro. Baustart für das Projekt sei bereits Mitte November 2012 gewesen.
Kerpen-Horrem liegt an der vielbefahrenen Bahnstrecke Köln-Aachen und bietet den Bahnreisenden nun eine weitgehend klimafreundliche Station auf der Fahrt durch das bevölkerungsreichste Bundesland. Neben der Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung sorgt eine Geothermieanlage für Heizung und Kühlung des Gebäudes. Die Solarkollektoren liefern heißes Leitungswasser. Eine Dachbegrünung helfe, das Klima des Gebäudes zu regulieren. Die Bahn gibt außerdem an, dass beim Beleuchtungskonzept die Nutzung von Tageslicht mit energiesparender Leuchtdioden-Lichttechnik kombiniert werde.
Der „Grüne Bahnhof“ spart dem Unternehmen zufolge 24 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein. „Horrem steht für eine neue Generation von Bahnhofsgebäuden, die modernste ökologische Standards mit hohem Kundenkomfort verbinden. Dieser Bahnhof ist ein Beweis dafür, dass nachhaltige Bauweise und modernste Ausstattung Hand in Hand gehen können. Das ist ein Modell für die Zukunft“, sagte Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, bei der Eröffnung.
Der Baubeginn des nächsten „Grünen Bahnhofs“ ist für das zweite Quartal 2015 geplant. Er soll 2017 in Lutherstadt Wittenberg in Betrieb gehen. (Amelie Wachner)

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