Der Insolvenz von Wagner Solar folgen Appelle an die Politik

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Die Wagner & Co. Solartechnik GmbH musste aufgrund der anhaltenden Krise der deutschen Solarindustrie am Dienstag Insolvenz anmelden. Sie ist damit das letzte prominente Opfer einer langen Liste deutscher Photovoltaik-Unternehmen die in den vergangenen Monaten den Gang zum Amtsgericht antreten mussten, um ihre Zahlungsunfähigkeit anzuzeigen. Die Vereinigungen Eurosolar und EU Prosun haben nun auf diese Nachricht reagiert. Eurosolar rief die Bundesregierung dringend zu Korrekturen ihrer geplanten EEG-Reform auf. „Die Insolvenz von Wagner Solar ist ein Fanal falscher Energie- und Wirtschaftspolitik“, erklärte Stephan Grüger vom Eurosolar-Vorstand. Wagner Solar sei ein Solarpionier und bereits seit 1979 aktiv. Ohne solche Akteure könne es keine Energiewende in Deutschland geben, sagte Grüger. Auch Vorstandskollege Fabio Longo kritisierte die Politik. „Die Bundesregierung zerstört gerade sehenden Auges eine Zukunftswirtschaft, die weit mehr Arbeitsplätze in Deutschland bereitstellt als Atom- und Kohlewirtschaft zusammen.“ Zum Erhalt der Solarbranche in Deutschland forderte er, dass Solarstrom „wenigstens auf Mietshäusern, im sozialen Wohnungsbau und auf Betriebsgebäuden von der EEG-Umlage befreit werden“ müssen.

Bei der Industrievereinigung EU Prosun sieht man ebenfalls die aktuellen EEG-Reformpläne der Bundesregierung als entscheidenden Grund für die schlechten Nachrichten vieler Photovoltaik-Unternehmen. "Die Lage für die verbliebenen Solarunternehmen in Deutschland ist schwierig genug. Wenn die Bundesregierung jetzt auch noch die Solarförderung in Frage stellt, ist das fahrlässig. Hier stehen deutsches Know How und Arbeitsplätze auf dem Spiel", sagte Milan Nitzschke, Sprecher von EU Prosun. Er forderte von der Bundesregierung, auf die geplante Belastung des Eigenverbrauchs von 50 Prozent bei neuen Photovoltaik-Anlagen zu verzichten. “Wenn die Bundesregierung jetzt genau diesen Eigenstrom belasten will, ist das ein gezielter Angriff auf den Solarausbau in Deutschland", sagte Nitzschke. Wie Longo forderte er eine weitere Befreiung der Direktlieferung an Mieter. Viele Projekte würden unwirtschaftlich, sollte der Bundestag die Belastung von Eigenverbrauch und Direktlieferung mit einer anteiligen EEG-Umlage beschließen. Damit stünde die Energiewende als Ganzes in Deutschland auf dem Spiel.

Wagner Solar hatte die Anmeldung der Insolvenz mit der anhaltenden Krise in der deutschen Solarindustrie sowie der negativen Marktentwicklung bei Photovoltaik und Solarthermie begründet. Vor allem die politischen Rahmenbedingungen hätten dabei zu einer weiteren tiefgreifenden Verunsicherung geführt. Alle Sanierungsbemühungen von Wagner Solar außerhalb eines Insolvenzverfahrens seien dadurch konterkariert worden. (Sandra Enkhardt)

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