Gabriel prüft Pauschalabgabe für LED-Lampen und effiziente Haushaltsgeräte

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Das Bundeswirtschaftsministerium soll nach Informationen des pv magazines eine Studie in Auftrag gegeben haben, die die Grundlagen und finanzielle Potenziale einer Pauschalgabe auf LED-Lampen, Kühlschränke und weitere effiziente Geräte wie Drucker, Computer und Scanner prüfen soll. Der Hintergrund ist aufgrund der hohen Energieeinsparungen gleichzeitig beeindruckend wie befremdlich, denn wie schon bei der EEG- und KWK-Förderungen werden damit Abgaben und Umlage auf gleichzeitig gewolltes Handeln der Bürger ernsthaft erwogen.
Entgegen dem oft zu hörenden einen Prozent beim Anteil an der Beleuchtung am Gesamtstromverbrauch in Deutschland fördert die Studie sehr viel höhere Ist-Verbräuche und damit Einsparungen in den privaten Haushalten hervor, wenn diese auf die immer billiger werdenden LED-Technik umstellen. Auch stellen die Autoren heraus, dass im Gegensatz zu den klassischen Energiesparlampen die Kaufhemmnisse „schlechtes Licht“ oder auch „giftig“ wegfallen, und damit wesentlich breitere Kreise der Bevölkerung umstellen, auch getrieben von den entsprechenden EU-Verboten.
So schafft der in der Studie unter dem Verbrauchsfall „Alleinstehende Rentner“ aufgezeichnete Haushalt einer alleinstehenden alten Frau in Mietwohnung bei einem konsequenten Austausch der bestehenden Beleuchtung durch LED-Lampen auf jährliche Stromeinsparungen von fast 30 Prozent. Hinzu kommt eine Reduzierung der mittleren Strombezugsleistung von fast einem Kilowatt. Grundlage hierfür ist die Befragung von 1000 Haushalten in Hinblick auf deren Beleuchtungsgewohnheiten und deren Ausstattung mit Leuchtmitteln. So gaben fast 80 Prozent dieser Zielgruppen an, in mehr Räumen als nötig das Licht anzulassen und fast 50 Prozent der Zielgruppe verfügten über im Mittel mehr als drei Glühlampen pro Raum. Auch hier eine banale Ursache: Kronleuchter im Wohnzimmer mit bis zu zwölf Lampen.
Hochgerechnet auf die Verbrauchswerte kann ein solcher Haushalt durch den Umstieg auf LED-Lampen ohne den Zwang der Verhaltensänderung also 700 Kilowattstunden pro Jahr einsparen. Tun dies nur 25 Prozent der rund 16 Millionen Single-Haushalte in Deutschland fallen rund elf Terawattstunden oder fast zwei Prozent des deutschen Stromverbrauchs einfach weg – die anderen Haushalte noch gar nicht mitgerechnet. Werden dann noch konsequent Kühlschränke der Effizienzklasse A gekauft werden die Zahlen noch beeindruckender.
So beeindruckend sind die Zahlen, dass die Auftraggeber sowohl alle Umlage-finanzierten Systeme wie das EEG oder die KWK-Förderung, aber auch die Stromsteuer, die Mehrwertsteuer und auch die Konzessionsabgaben massiv gefährdet sehen. Das Bundeswirtschaftsministerium will nun offenbar schnell gegensteuern. So schlagen die Autoren der Studie denn auch Abgaben zwischen 20 und 200 Euro je nach Lampenleistung oder Gerätausführung als Abgabe vor, um daraus über den Bundeshaushalt schnell einen Ausgleich zu schaffen. Die Betrachtung von industriellen Potenzialen war allerdings nicht Teil der Studie – daran besteht offenkundig kein Interesse. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte bislang dazu keine Stellungnahme abgeben.

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