Nur ein Aprilscherz!? Gabriel prüft Pauschalabgabe für LED-Lampen und Haushaltsgeräte

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Noch gibt es keine Studie, von der wir wissen in der eine Abgabe für das Energiesparen geprüft wird. Aber wenn man am 30. März 2014 Sigmar Gabriel im Interview der ARD sinngemäß sagen hörte, dass man alle Abgaben und sonstiges auf Energiepreise auf Sinnhaftigkeit wegen des angeblichen internationalen Wettbewerbs prüfen müsse, dann wurde einem spätestens nach der Begründung der erneut vorgetragenen Lüge von hohen Industriestrompreisen richtig übel. Generell müsse man das Konzept der Verteuerung zur Erzielung von Einsparungen in Frage stellen. Er sagt damit nichts anders als, dass er damit komplett vom Prinzip der verursachergerechten Umlage externer Kosten direkt auf den Verursacher abrücken will.

Auf dem Weg dahin muss er natürlich die Industrie weiter mit Subventionen versorgen, die aber eben auch durch das Energiesparen der Haushalte in gleicher Forme gefährdet werden, wie durch die Ausweitung des Eigenverbrauchs. Denn die Industriestrompreise sind – wie hinlänglich bekannt – durch die Befreiung von allen EEG-Umlagen und der Subventionierung der Börsenpreise durch das EEG so niedrig wie seit fast zehn Jahren nicht mehr.

Weil Eigenerzeugung gerade in Haushalten und Kleinbetrieben am Netzanschlusspunkt genauso wirkt wie Effizienzmaßnahmen, kommt bestimmt bald einer aus den Ministerien oder den Vorfeldorganisatione wie der Agora Energiewende auf die Ideen eben hier auch gegenzusteuern.

Raum dafür gibt es mehr als genug, denn den Verbrauchsfall Rentner gibt es wirklich. Es ist das Bespiel meiner Mutter die mit ihren 74 Jahren in einer 2-Zimmerwohnung bei uns im Haus lebt und es gerade in der dunklen Jahreszeit sehr gerne hell hat. Das ist auch gut so und das darf sie auch, denn mit ihrer Lebensleistung hat sie es sich verdient, so derart ineffizient mit Energie umzugehen. So wie das auch Millionen andere Menschen machen und auch weiterhin frei entscheiden sollen.

Nun ist es mir nie gelungen, meine Mutter mit ihren zwei Kronleuchtern (keine Sorge, die sind nicht aus Gold wie sonst alles andere in der Solarbranche), zwei Lampen im Flur, einer im Bad, einer in der Küche und so weiter dazu zu bringen, diese Lampen auf Energiesparlampen umzustellen. „Licht ist blöd und die Lampen sind giftig“. Ende der Ansage, wie auch in gleicher Form bei Millionen anderer Bundesbürger (inkl. des gescheiterten SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück), die kurz vor dem Verbot dann auch wie verrückt Glühlampen gehamstert haben. Mit den LED-Lampen ist es nun anders und so ist es uns gelungen im Handstreich die alten Glühlampen gegen neue, ein sehr schönes Licht machende LED auszutauschen (auch hier keine Sorge: diese Lampen von Philipps waren im Sonderangebot für je zehn Euro, es ist kein Ausdruck von Solarreichtum den sich ja sonst keiner leisten kann). In dem Baumarkt mit dem Sonderangebot wurde ich an der Kasse übrigens gefragt, warum ich das teure Zeug haben will – man hätte doch die Paletten mit den Restposten der Glühlampen vor der Kasse. Nun gut, aber die Lampen blieben bei meiner Mutter drin. Sie ist zufrieden, das Licht ist immer noch an und wird haben dort nun Abend für Abend die bezogene Leistung von 1080 Watt auf 90 Watt bei voller Festbeleuchtung gedrückt. Und ja, auch der Strombedarf ist im ersten Jahr um rund 30 Prozent gefallen – eben um die im Artikel erwähnten 700 Kilowattstunden (meine Mutter kocht mit Strom, hat aber schon sehr lange einen energiesparenden Kühlschrank).

Und nun haben die den Salat ,denn meine Mutter entsolidarisiert damit wie verrückt. Täten es nur die 25 Prozent vergleichbarer Single-Haushalte würde die EEG–Umlage entsprechend um über zwei Prozent steigen. Auch im Netz ist Mama nicht mehr kalkulierbar, nimmt sie doch auf einmal jeden Abend fast ein Kilowattpeak weniger Leistung ab (bei 25 Prozent der Singles wäre das dann schon vier Gigawatt einfach mal so weniger). Also wird auch das Netz durch die geringere Netznutzung finanziell ungeheuer belastet. Das wird aber mit jedem neuen Kühlschrank, mit den von der EU gedeckelten Staubsaugern und den anderen energieeffizienten Haushaltsgeräten immer schlimmer. Ok, würde meine Mutter exzessiv mit veralteter Technik im Internet abhängen, dann wäre es weniger schlimm. Tut sie aber nicht.

Und so macht meine Mutter sehr drastisch und über Nacht etwas was sonst nur mit einer Photovoltaik-Anlage in der Mindestgröße von einem Kilowatt möglich wäre. Geht an ihrem Balkon schon nicht ran. Im Gegensatz zu den exakt gleich wirkenden Photovoltaik-Anlagen muss sie aber (noch) keine EEG-Umlage oder eine andere Abgabe bezahlen.

Vielleicht ja nur noch solange, bis der Chef der Agora Energiewende oder seine ehemaliger sogenannter grüner Chef oder dessen Kohlekumpels von der SPD auf die Idee kommen, dass eben LED & Co entsolidarisieren oder zu einer Gefahr für die Dauersubventionen an die deutsche Industrie werden.

Absurd ist das Schauspiel schon heute und erbärmlich, weil man die wahren Ursachen von hohen Strompreisen für die Kleinen bei Niedrigstpreisen für die Großen überhaupt nicht angehen will. Auf diese Weise jeden Tag aufs Neue in für mich widerlicher Weise entsolidarisiert – also von unten nach oben umverteilt. Danke an Rot-Grün und das Bundeswirtschaftsministerium und Agora Energiewende dafür.

Bei der derzeit heftig diskutierten Belastung des Eigenverbrauchs wäre am Ende vielleicht auf noch folgender Kompromiss möglich: Es zahlen nur Betreiber von Photovoltaik-Anlagen mit weniger als zehn Kilowatt Leistung! Auszuschließen ist bei dieser Regierung einfach nichts!Man muss dem Staatssekretär Rainer Baake nur mal zuhören. (Karl-Heinz Remmers)

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