Der Insolvenzverwalter der SiC Processing GmbH aus Hirschau und deren chinesischer Tochtergesellschaft die SiC Processing (Baoding) Ltd. beabsichtigt die Zahlungsrückstände und vertraglichen Kompensationsansprüche wegen Minderlieferungen gegen verschiedene Gesellschaften der Yingli Green Energy durchzusetzen. Insgesamt beliefen sich die Forderungen auf etwa 23 Millionen Euro, teilte Insolvenzverwalter Christopher Seagon von der Kanzlei Wellensiek mit. Aus seiner Sicht sind „diese Außenstände in China einer der bedeutenden Gründe für die Insolvenz von SiC Processing GmbH in Deutschland“. „Es ist schon erstaunlich, dass ein chinesischer Konzern dieser Größenordnung – unter anderem von der chinesischen Regierung in ihrem Jahresplan als einer der wesentlichen Lieferanten bedacht, um 35 Gigawatt Solarenergie bis 2015 aufzubauen – seine Lieferanten nicht bezahlt, so dass diese ihren Geschäftsbetrieb einstellen müssen, und auf der anderen Seite europäische Photovoltaik-Hersteller im Preis weit unterbietet, sodass auch die europäischen Photovoltaikhersteller in existenzgefährdend Bedrängnis geraten“, sagte Seagon weiter.
Auf etwa fünf Millionen Euro summierten sich Zahlungsrückstände aus Lieferung und Leistung. Trotz der mehrfachen Aufforderung des Insolvenzverwalters habe Yingli diese teilweise mehr als 300 Tage alten Forderungen nicht beglichen. Wenn die Zahlungen weiter ausblieben, müsse auch die chinesische Tochtergesellschaft den Geschäftsbetrieb einstellen und 180 Mitarbeiter freistellen. Yingli begründet nach den Angaben des Insolvenzverwalters die ausbleibenden Zahlungen damit, dass es keine verfügbaren Mittel gebe und dass die SiC Processing (Baoding) Ltd. auf der Liste der am dringendsten zu bezahlenden Gläubiger nicht weit genug oben stünde.
Weitere 18 Millionen Euro stammen aus Vertragsbrüchen von Yingli. So habe das chinesische Photovoltaik-Unternehmen im Jahr 2012 zu geringe Mengen an Siliziumsuspension geliefert, die SiC Processing recyceln und aufbereiten sollte. Yingli habe aufgrund seiner Marktmacht diese mit der SIC Processing GmbH abgeschlossenen Lieferverträge hinsichtlich Liefermenge, Preise und Zahlungsziele ignoriert, erklärte Seagon weiter. Der Langfristvertrag mit Yingli sei aber Grundlage für den deutschen Zulieferer gewesen, in China erheblich zu investieren. SiC Processing habe vor diesem Hintergrund das Werk in Boading aufgebaut. Das Kapital für die Investition stamme aus einer Anleihe, die überwiegend von Kleinanlegern in Deutschland gezeichnet worden sei. „In Deutschland hat dieses Geschäftsgebaren dazu geführt, dass alleine die Zeichner der Anleihe der SiC Processing GmbH Forderungen von ca. 87 Millionen Euro haben, die bislang nicht befriedigt werden“, erklärte der Insolvenzverwalter. (Sandra Enkhardt)
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