Editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir haben uns für diese Ausgabe von der sogenannten Guerilla-Photovoltaik inspirieren lassen. Das sind die Module, die man im Baumarkt oder online kauft und zu Hause einfach in die Steckdose steckt. Diese Vorstellung gibt vielen Menschen ein gutes Gefühl – womöglich dasselbe, das sie antreibt, ihre eigenen Tomaten anzupflanzen und zu essen. Wir berichten in dieser Ausgabe ausführlich über die Hintergründe und warum viele Experten skeptisch sind. Verboten sind die Module übrigens nicht.
Doch viel wichtiger ist mir etwas anderes. Ich denke, es ist nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, wenn man sagt, dass fast alle Solarunternehmen von neuen Geschäftsmodellen schwärmen, die darauf gründen, dass Anlagen über den Eigenverbrauch finanziert werden. Vielleicht noch nicht jetzt, aber in ein bis zwei Jahren. Viele Fragen, die dafür wichtig sind, manifestieren sich an den Steckdosenmodulen.
Darf jeder auch in Zukunft Solarstrom produzieren und selbst verbrauchen? Was bewirkt der Solarstrom, der zum Eigenverbrauch genutzt wird, im Netz? Was ist für die Netzintegration nötig und geht es überhaupt, mehr Photovoltaik zu integrieren? Was sind die politischen Risiken, vielmehr: Ist es möglich, dass der durch Eigenverbrauch getriebene Zubau doch noch gestoppt wird? Lesen Sie dazu mehr in unserem ersten Schwerpunkt ab Seite 46.
Was sich momentan entwickelt, kann nicht nur zu einer Revolution im Netz führen, sondern auch zu einer Revolution im Haus. In der Haustechnik tun sich viele Fragen auf, die neu sind oder auf die es neue Antworten gibt. Zum Beispiel, wie man gute von schlechten Energiemanagern unterscheidet und wann eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Wärmepumpe sinnvoll ist. Und wussten Sie, dass es schon etliche Systeme gibt, mit denen Sie ein Haus in Deutschland nahezu stromautark machen können? Darüber lesen Sie in unserem zweiten Schwerpunkt ab Seite 89.
Ich finde, dass für die Photovoltaik und ihre Akteure inzwischen doch eher der Begriff „Game Changer“ passt. Im Deutschen lässt sich der Ausdruck nur umschreiben – Photovoltaik ändert die Spielregeln, nach denen das Netz, die Haustechnik und die damit verbundenen Märkte funktionieren.
Ihr Michael Fuhs (Chefredakteur)Von Guerilleros und Game Changern Foto: Solarpraxis AG/Tom Baerwald

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