Solarworld-Chef: Photovoltaik-Förderung bis 2017 notwendig

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„Ich verspreche Ihnen: 2017, also zum Ende der kommenden Legislaturperiode, werden unsere Solaranlagen ohne Förderung auskommen und Strom zu marktfähigen Bedingungen erzeugen“, sagt Frank Asbeck, Vorstandschef der Solarworld AG, in einem „Spiegel-Interview“. Er hält es für einen großen Fehler, wenn nach der Bundestagswahl bei den erneuerbaren Energien noch stärker gekürzt würde, wie es Union, FDP und SPD in ihren Wahlprogrammen angekündigt haben. „Die Politik vergisst, dass sie gerade erst radikal gekürzt hat. Die heutige Regelung sorgt dafür, dass die Förderung, analog zum technischen Fortschritt, automatisch weiter zurückgeht. Das können wir als Solarbranche noch verkraften. Aber mehr geht nicht, wenn wir die Energiewende nicht gefährden wollen“, sagt Asbeck. Dabei räumt er ein, dass es Fehler in der Vergangenheit gegeben habe, die nun teilweise zur hohen EEG-Umlage beigetragen hätten. Asbeck verteidigt abermals, dass er sich schon früh für eine Größenbeschränkung bei Photovoltaik-Anlagen eingesetzt habe. Viele kleine Photovoltaik-Anlagen seien auch für das Stromnetz besser zu verkraften, so Asbecks Argument. Eine Ablösung des EEG durch ein Quotenmodell, wie es unter anderem die Monopolkommission und die FDP vorgeschlagen haben, lehnt der Solarworld-Chef kategorisch ab. Er plädiert stark für einen weiteren Ausbau von Windkraft an Land und Photovoltaik, wobei er vor den Kosten für die Offshore-Windkraft warnt.

Asbeck äußert sich auch zum Thema China und dem Photovoltaik-Handelsstreit. Vor allem chinesischen Photovoltaik-Hersteller hätten vom starken Zubau in Deutschland profitiert. „Der Zubau in den letzten drei Jahren ging zu schnell, ja. Allein aus China kamen Anlagen mit rund 18 Gigawatt Gesamtleistung nach Deutschland“, sagt Asbeck im Interview. Er verteidigt auch sein Vorgehen gegen die chinesische Konkurrenz. So hatte eine von Solarworld geführte Allianz europäischer Hersteller bei der EU-Kommission in Brüssel eine Anti-Dumping- und Anti-Subventionsbeschwerde eingereicht. Mittlerweile gibt es eine Verhandlungslösung und die meisten chinesischen Hersteller haben sich auf Mindestimportpreise und Einfuhrgrenzen eingelassen. Asbeck sagt dazu im „Spiegel“-Interview: „Mehr war wahrscheinlich nicht drin, nachdem der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler im vorauseilenden Gehorsam gegenüber Peking schon den Kotau gemacht hatte. Deutschland und die EU haben in China dadurch viel an Respekt verloren.“

Auch der gerade beschlossene Kapital- und Schuldenschnitt von Solarworld ist ein Thema. Nach der Zustimmung von Gläubigern und Aktionären steht Photovoltaik-Hersteller nach Asbecks Worten „finanziell wieder auf gesunden Füßen“. Der Solarworld-Chef verteidigt auch, dass er am bestehenden Geschäftsmodell festhalten will. „Wir bieten unseren Kunden komplette Solarstromanlagen aus einer Hand in bester Qualität. Um das zu gewährleisten, machen wir fast alles selbst, made in Germany. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal im internationalen Wettbewerb. Wir wären dumm, wenn wir daran etwas ändern würden“, sagt er im Interview. Auch die Produktion in Deutschland verteidigt Asbeck. Der Anteil der Lohnkosten mache bei Solarworld nicht einmal zehn Prozent aus. Das Interesse am Zukauf von Bosch-Standorten tut er allerdings als „Gerücht“ ab, das er nicht kommentieren will. (Sandra Enkhardt)

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