Einstrahlungsschwache Standorte wichtig für Gesamtsystem

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Die Studie „Solarstrahlung im räumlichen Vergleich“ der "100 Prozent Erneuerbar Stiftung“ untersucht das Solarstrahlungsdargebot in Deutschland im Detail.  Sie kommt dabei zu neuen Ergebnissen für die Bewertung von Solarstandorten in Deutschland. Zum einen zeigen die Zahlen, dass es nicht nur im Süden sondern auch im Norden und vor allem im Nordosten Deutschlands Standorte mit vergleichsweise hoher jährlicher Globalstrahlung gibt.
Zum anderen stellt die Studie erstmals in den Vordergrund, dass Standorte, an denen vergleichsweise schwache Einstrahlung vorherrscht, wichtig für die Gesamtstabilität des deutschen Energiesystems sind. Das liege daran, dass die Einstrahlungsschwankungen an diesen Standorten geringer ausfallen, als an Standorten mit hoher Einstrahlung. Als Indikator dafür zieht die Studie die Anzahl der zwischenstündlichen Schwankungen heran, die größer als 500 Kilojoule pro Quadratmeter sind.
Die Einstrahlung im Norden Deutschlands weist dabei im Vergleich zu den volatilsten Standorten im Süden 50 bis 60 Prozent weniger zwischenstündliche Schwankungen auf. So zeigen sich zum Beispiel im niederbayerischen Fürstenzell oder im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen 2.800 bis 3.100 signifikante Sprünge im Zeitraum zwischen 2007 und 2009 aufgetreten sind. Im ostfriesischen Emden liegt die Anzahl der zwischenstündlichen Schwankungen im gleichen Zeitraum hingegen bei nur rund 1.400, in Dörnick in Schleswig-Holstein sind es etwa 1.500.
Die Studie kommt daher zu dem Schluss, dass Standorte mit vergleichsweise niedriger Einstrahlung im Norden und Osten gut dafür geeignet sind, um Angebotsschwankungen an Standorten mit hoher Einstrahlung im Süden und Südosten auszugleichen. Dies liege einerseits an der räumlichen Entfernung der Anlagen zueinander und andererseits an den geringeren Angebotsschwankungen im Norden und Osten.
Aus Sicht der 100 Prozent Erneuerbar Stiftung wird dadurch die Systeme Bedeutung von Standorten mit niedrigerem Strahlungsangebot untermauert. „Die Devise ‚alle Kapazitäten an die besten Standorte‘ mag aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein, sie ist aber aus systemischer Sicht äußerst fragwürdig“, heißt es in einer Erklärung. „Eine Integration von Elementen der räumliche Steuerung in den regulatorischen Rahmen – zumindest für PV-Großanlagen – könnte mittelfristig die Erschließung systemisch gewünschter Effekte begünstigen.“
Für die Studie wurden Wetterdaten von insgesamt 27 Standorten in Deutschland untersucht. Die Daten basieren auf der gemessenen horizontalen Globalstrahlung als stündliches Integral der Strahlungsleistung. (Mirco Sieg)

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