Eigentlich ist es Routine: Ende September überprüft die zuständige Royal Bank of Scotland (RBS) in jedem Jahr die Zusammensetzung des Photovoltaik Global 30 und mischt die Aktien bei Bedarf neu – schließlich soll der Index die größten und liquidesten Unternehmenswerte der Branche abbilden. In diesem Jahr war der Anpassungsbedarf groß. 16 der 30 Unternehmen, die noch vor einem Monat den Branchenkorb füllten, haben die Analysten von der Liste gestrichen: die deutschen Unternehmen Centrotherm, Roth & Rau, Phoenix Solar und Q-Cells, außerdem Solaría Energia (Spanien), NPC (Japan), Canadian Solar (Kanada), GT Advanced Technologies und STR Holdings (beide USA) sowie LDK Solar, Yingli, Suntech Power Holdings, JA Solar, Renesola, Jinko Solar und Hanwha Solar One (alle China).
Immerhin hat es ein Unternehmen aus Europa neu in den Index geschafft: Meyer Burger aus der Schweiz. Zusammen mit REC aus Norwegen und den deutschen Unternehmen SMA und Solarworld vertritt der Anlagenbauer die europäische Solarbranche im Index. Das bisher dominierende Land China ist nur noch mit Trina Solar vertreten. Und die neuen Schwergewichte im Branchenkorb sind Taiwan mit sechs und die USA mit vier Unternehmen.
Der Index-Performance hat die neue Zusammensetzung zumindest bis zum Stichtag am 10. Oktober nicht geholfen. Der Wert verschlechterte sich im Vergleich zum Vormonat um 10,92 Prozent, lag aber mit 13,62 Punkten immerhin noch über dem am 30. Juli erreichten Jahrestief von 12,6 Punkten. 13 der 15 Papiere mussten Verluste hinnehmen. Einzige Ausnahmen: das US-Unternehmen Sunpower (+4,71 Prozent) und die deutsche Solarworld (+0,22 Prozent). Sunpower hatte vor allem mit einem Liefervertrag über 100 Megawatt Solarmodule an Toshiba (Japan) Schlagzeilen gemacht und außerdem angekündigt, bis zum Jahresende das Kostenziel von 0,75 US-Dollar je Watt Solarleistung erreichen zu können. Solarworld profitierte von der Handelsbeschwerde des europäischen Herstellerverbandes EU Prosun gegen unzulässige Subventionen für chinesische Solarstromprodukte sowie von Meldungen über einen Rückzug des Konkurrenten Sharp aus Europa und den USA. Mittlerweile trauen Marktbeobachter dem Unternehmen zu, gestärkt aus der laufenden Konsolidierungsphase der Branche hervorzugehen.
Bei den Verlierern im Index verzeichnete MEMC mit -26,61 Prozent den deutlichsten Kursverlust. Der US-Waferhersteller hatte sich zuvor im Rahmen eines Vergleichs mit Conergy auf eine vorzeitige Aufhebung eines Waferliefervertrags geeinigt. Dass MEMC ein sich belebendes Solargeschäft im dritten Quartal in Aussicht stellte und sich außerdem eine Finanzierung über 200 Millionen Dollar sicherte, konnte den Kurs nicht stützen. Solartech (-15,57 Prozent) litt unter der aktuell vorgelegten Bilanz für das Geschäftsjahr 2011/12, in dem das Unternehmen tief in die roten Zahlen rutschte. REC (-14,54 Prozent) musste sogar ein neues Allzeittief hinnehmen, nachdem Analysten der dänischen Danske Bank ihre Erwartungen für das norwegische Unternehmen deutlich nach unten korrigiert hatten. Und bei Gintech (-14,01 Prozent) reichten allein die schlechten Septemberzahlen für einen Kursknick.
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