„Es war ein Fehler, dass wir solange die Solartechnik ignoriert haben“ sagte in dieser Woche der neue Chef von RWE Peter Terium der Süddeutschen Zeitung. Sein Vorgänger Jürgen Großmann träumt noch heute von einer Renaissance der Atomkraft und hat noch vor kurzem erzählt: „Solarenergie in Deutschland, das ist wie Ananas züchten in Alaska“. Peinliche Sprüche eines Größenwahnsinnigen, die sein Nachfolger jetzt mühsam korrigieren muss.
RWE hat sich inzwischen als erster deutscher Energiekonzern komplett von der Atomenergie verabschiedet – auch im Ausland. Und jetzt hat auch Eon diesen Schritt vollzogen.
Bis Fukushima hatten die deutschen Energiekonzerne natürlich die „sichersten Atomkraftwerke der Welt“. Sie beschrieben sich selbst als „Weltklasse“. Eon investierte in ein Groß-AKW in Lappland und RWE in AKW in Niederlande, Rumänien und Bulgarien. Gemeinsam verfolgten RWE und Eon Atompläne in England – jetzt wird das gemeinsame Tochterunternehmen verkauft. Das Ende einer Ära wird immer sichtbarer. Die Träume von der Renaissance der Atomkraft sind ausgeträumt. Die Schweiz hat nach Fukushima per Volksentscheid den Atomausstieg beschlossen – zur selben Zeit wie Deutschland. Die Italiener haben mit 92 % den Wiedereinstieg abgelehnt. In Japan sind zurzeit 50 von 52 AKW stillgelegt. Bis 2040 ist auch dort endgültig Schluss mit der Atomkraft. In Litauen stimmten die Bürger vor kurzem gegen den Bau eines neuen AKW.
Der französische Atomkonzern Areva bastelt an einem neuen Typ von Druckwasserreaktor. 2012 sollte er ans Netz gehen – es wird mindestens 2016. Der Reaktor wird sechs Milliarden Euro statt der geplanten drei Milliarden kosten. Ähnlich steht es um den finnischen Reaktor Olkiluoto, der schon 2009 fertig sein sollte. Jetzt ist der Betrieb für 2015 vorgesehen. Der Mythos von der Renaissance der Atomenergie ist endgültig tot.
Die Gründe? Fukushima ist der eine. Eine Technik, die für Jahrhunderte ganze Landstriche unbewohnbar macht, ist kriminell. Der zweite Grund: In einer Welt, die den schnellen Profit sucht, haben Milliarden schwere Investitionen, die das Doppelte dessen kosten, was ursprünglich vorgesehen war, keine Zukunft mehr.
Die erneuerbaren Energien sind dagegen sehr preiswert und sie werden immer billiger. Zudem sind sie sicher, umweltfreundlich und für alle Zeit verfügbar. Die Zukunft ist erneuerbar. Der Ökostrom macht AKW unwirtschaftlich.
Der Autor ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat.
Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com Franz Alt schreibt dort regelmäßig. Seine interessantesten Kommentare werden wir künftig auch regelmäßig aufwww.photovoltaik.eu veröffentlichen.
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